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Der Elternhandbuch-Ratgeber: Impfen (Teil 1)

Impfungen, Impfen

Ohne Zweifel gehören Impfungen zu den wichtigsten Errungenschaften der modernen Medizin. Dank ihrer sind die Pocken heute komplett ausgerottet, sie forderten noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Hunderttausende Todesopfer. Auch Krankheiten wie Kinderlähmung, Cholera, Pest, Typhus, Diphterie und die Masern gibt es heute viel seltener als früher.

Damit das so bleibt, ist es natürlich wichtig, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Je weniger Krankheitsfälle es gibt, desto größer ist auch der Schutz für all die Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen keine Impfung bekommen können.

Hier ein Überblick über die wichtigsten Impfungen, die die Ständige Impfkommission der Bundesregierung (STIKO) empfiehlt.

Heute: Teil 1, die Bestandteile der Sechsfachimpfung

Diphterie

Diphterie ist eine bakterielle Infektionskrankheit, an der noch im letzten Jahrhundert viele Kinder erkrankten und sogar starben. Es gibt verschiedene Formen. Am häufigsten ist die Rachen- und Kehlkopfdiphterie. Sie beginnt mit grippeähnlichen Symptomen und Schluckbeschwerden. Auf den Schleimhäuten bilden sich blutige Beläge, die nicht entfernt werden können. Häufig ist die Krankheit mit schweren Komplikationen verbunden, z. B. können wichtige Organe geschädigt werden.

Diphterie ist bei uns weitgehend ausgerottet, in anderen Ländern aber noch recht häufig. Deshalb sind Impfungen auch weiterhin wichtig. Der Impfstoff wird meistens im Rahmen der sogenannten Sechsfachimpfung gespritzt.

Tetanus

Tetanus, auch genannt Wundstarrkrampf, wird durch Bakterien hervorgerufen, die im Erdreich oder in Tierkot zu finden sind. Die Bakterien gelangen auch durch winzige Verletzungen in den Körper. Dort sondern sie ein Gift ab, das zu schweren Muskel-Krämpfen führt. 10 bis 20 Prozent der Erkrankten sterben, häufig an Atemnot oder Herzversagen.

In Deutschland gibt es weniger als 15 Tetanus-Erkrankungen pro Jahr. In Ländern mit schlechten, hygienischen Bedingungen, sterben aber oft schon Babys an Neugeborenen-Tetanus.

Geimpft wird ebenfalls im Rahmen der Sechsfachimpfung. Tetanus kann im Notfall auch noch kurz nach einer Verletzung geimpft werden. Besser ist aber die Vorsorge.

Keuchhusten (Pertussis)

Die Krankheit wird durch Bakterien hervorgerufen. Sie ist weltweit verbreitet und sehr ansteckend. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um einen quälenden Husten, der sechs bis sieben Wochen anhält. Mögliche Komplikationen wie Gewichtsverlust, Rippen-Brüche, Lungenentzündung, Mittelohrentzündung oder sogar Hirnbluten, treten in einem Viertel der Fälle auf. Früher starben jedes Jahr mehrere tausend Kinder in Deutschland an Keuchhusten. In den letzten Jahren trat die Krankheit wieder häufiger bei Erwachsenen auf, die nicht mehr ausreichend durch eine Impfung geschützt waren.

Keuchhusten ist ebenfalls Bestandteil der Sechsfachimpfung.

Kinderlähmung (Polio)

Kinderlähmung wird durch Viren verursacht. Die Krankheit kommt, dank flächendeckender Impfungen, heute nur noch in einigen Ländern Afrikas und Asiens vor.

Es gibt drei Formen der Kinderlähmung. Die erste Form verursacht grippeähnliche Symptome ohne Beteiligung des zentralen Nervensystems. Die zweite Form wird zusätzlich von Hirnhautentzündung begleitet. Die dritte Variante verursacht Lähmungen der Arme und Beine oder auch der Sprech-, Schluck- oder Atemmuskulatur.

Während Polio früher als Schluckimpfung verabreicht wurde, gehört sie heute ebenfalls zur Sechsfachimpfung.

Hepatitis B

Hepatitis B ist eine Leberentzündung, die durch das Hepatitis-B-Virus verursacht wird. Sie kann (vor allem bei Erwachsenen) innerhalb von 6 Monaten selbst ausheilen. Kinder und immunschwache Menschen entwickeln allerdings oft eine chronische Hepatitis, die eine Zirrhose oder Krebs zur Folge haben kann.

In Deutschland geht man derzeit von mehreren Hunderttausend Infizierten aus. Trägt eine Schwangere das Virus in sich, gibt sie es an ihr Kind weiter.

Auch Hepatitis B. gehört zu den Krankheiten, gegen die im Rahmen der Sechsfachimpfung immunisiert wird.

Haemophilus influenzea Typ b (Hib)

Dieses Bakterium ruft bei Kindern entzündliche Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich hervor, die lebensgefährlich sein können. Als Komplikationen der Krankheit, treten Kehldeckelentzündungen und eitrige Hirnhautentzündung auf.  Vor allem in den ersten fünf Lebensjahren treten schwere Hib-Infektionen auf. Dank der Impfempfehlung von 1990 ist die Krankheit stark zurückgegangen.

Die Hib-Immunisierung gehört ebenfalls zur Sechsfachimpfung.

Die Sechsfachimpfung

Wann? Empfohlen sind vier Impfungen im Rahmen der Erstimmunisierung (Vollendeter 2., 3., 4. Lebensmonat und Ende des 1. Lebensjahres). Es folgen Auffrischungen im Vorschulalter, im Alter von 9 bis 17 Jahren und danach alle 10 Jahre.

Wichtig: Natürlich lassen sich alle Impfungen der Sechsfachimpfung auch einzeln verabreichen, falls dies nötig oder gewünscht ist. Ein kompetenter Kinderarzt wird Sie hierzu umfassend informieren.

Weitere Infos zum Thema Impfen

Lesen Sie im zweiten Teil unseres Ratgebers die wichtigsten Infos zu Masern, Mumps, Röteln, Windpocken, Pneumokokken, Rotavieren, Meningokokken und HPV.

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