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Aufgaben und Ziele einer Vorschule

Vorschule

Unter Vorschule versteht man ganz allgemein die Einrichtung, in der Kinder zwischen Kindergarten und Schuleintritt auf die Schule vorbereitet werden. Für viele Kinder entfällt dieser Schritt, weil sie direkt vom Kindergarten in die Schule kommen. Doch gibt es auch noch Vorschulen, zum Beispiel für Kinder, die erst mit knapp 7 Jahren eingeschult würden und im letzten Jahr vor Schulbeginn mehr geistige Herausforderung benötigen, als der Kindergarten bieten kann.

Viele Eltern fragen sich allerdings, was eine Vorschule ausmacht. Welche Ziele und Aufgaben verfolgt sie?

Hintergrund zum Verständnis

Bis zum Ende des deutschen Kaiserreichs 1918 war die „Vorschule“ eine eigene, drei Jahre umfassende Schulform. Der Besuch dieser Schulform war sehr teuer und bereitete gezielt aufs Gymnasium vor, welches vor allem Kinder aus wohlhabenden Haushalten besuchten. Noch in der Weimarer Republik vor dem Beginn der Nazizeit wurde sie abgeschafft. Daher besagt Artikel 7, Absatz 6 des Grundgesetzes noch heute: „Vorschulen bleiben aufgehoben“. 1920 trat an ihre Stelle die Grundschule.

Heute ist mit dem Begriff „Vorschule“ jedoch eine Vorbereitung auf die Grundschule gemeint. Bis auf wenige Ausnahmen, etwa in der Hansestadt Hamburg, existiert eine klassische und separate Vorschule nicht mehr explizit. Schulkindergärten oder Vorschulklassen werden sind heutzutage in den Kindergartenbereich eingegliedert. In der Regel betrifft die Vorschule die Kinder, welche ein Jahr vor dem Schulbeginn stehen, also solche, die fünf Jahre alt sind. In der ehemaligen DDR beispielsweise wurden die Kinder ab diesem Zeitpunkt im gleichen Gebäude wie die Schüler unterrichtet.

Aufgaben und Inhalte

Grundsätzlich soll die Vorschule die älteren Kinder im Kindergarten gezielt an die Grundschule heranführen. Dafür sind die Entwicklung bestimmter Eigenschaften und die Einhaltung gewisser Normen für die Älteren dort notwendig. Eine spielerische Herangehensweise an typische Verhaltensweisen in der Schule, wie das ruhige Sitzen an einem Tisch, wird den kommenden Grundschülern nahegebracht.

Wenn Eltern zudem das Packen oder Tragen eines Rucksacks oder einer Büchertasche vor der Einschulung mit den Kindern üben wollen, können sie z.B. bei Amazon* geeignete Modelle finden und diese bereits vor Schulbeginn erwerben. Neben diesen formalen und äußerlichen Dingen gehört auch die Beschäftigung mit geistigen Inhalten, die Beschäftigung mit verschiedenen Materialien oder die Konzentration auf Aufgaben dazu.

Details der Vorschulpädagogik

In der Regel beinhaltet die Vorschulpädagogik zunächst feste Abläufe und bietet Einblick in verschiedene Bereiche. Sie sollten jedoch nicht davon ausgehen, dass die Kinder an die einzelnen Schulfächer herangeführt werden. Die kommenden Grundschüler lernen, zwischen Arbeits- und Spielphasen zu trennen, frühstücken gemeinsam und halten Lese- und Gesprächskreise ab. Bestimmt werden diese Abläufe nicht nur von der Institution, welcher Sie als Eltern Ihre Kinder anvertrauen.

Sie nehmen auf den Lebensalltag der Kinder (Familie, Freundschaft) oder bestimmte andere Bereiche (Straßenverkehr, Weltall) Bezug. Dabei ist die Vorschulpädagogik für Ihre Sprösslinge altersgerecht und kreativ. So fördert sie in vielerlei Weise die Sprache als Grundlage jeglicher Bildung, beispielsweise durch Begegnungen mit Literatur oder einer bewussten Aussprache. Musikalische und sportliche Betätigungen, etwa durch das Spielen von Instrumenten und den Tanz, sind ebenfalls wichtig. Beispielsweise durch Basteln und die Nutzung verschiedener Materialien fördern die Kindergärtner zudem die künstlerische Gestaltung. Mathematisches Denken wird durch das Sortieren und Zuordnen eingeübt. Über die Details der Vorschulpädagogik können Sie sich aber normalerweise im entsprechenden Kindergarten informieren.

Ziele und weitere Anmerkungen

Die Kinder haben auch am Ende ihrer Kindergartenzeit und in den ersten Schuljahren noch jede Menge Lust zu lernen und einen großen Spieldrang. Durch die geschilderten Beschäftigungen, die differenziert und individuell durch ausgebildete Erzieher vermittelt werden sollen, entwickeln sich alle Kinder nach ihren jeweiligen Möglichkeiten. Sie sollen voller Vertrauen auf ihre Fähigkeiten, fröhlich und wissbegierig ihre Schulkarriere starten.

Die Vorschulzeit ist nicht streng auf ein Jahr begrenzt und kann auch deutlich länger sein. Ebenso können Kindergärten verschiedener Ausrichtung, wie Freinet, Montessori oder Waldorf, anders an die Aufgabe herangehen. Vor allem sprachlich und in der Sozialisation sollten Kinder in der Lage sein, in die Schule gehen zu können. Nach dem Abschluss des Kindergartens findet häufig eine Einschulungsuntersuchung statt, die die Entwicklung des Kindes hinsichtlich seiner geistigen, körperlichen und motorischen Fähigkeiten feststellt.

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4 Kommentare

  1. Avatar-Foto
    Mary Poppins sagt

    „Vorschulzeit“ ist die Zeit vor der Schule- das sind mind. 6 Jahre. Der Kindergarten ist kein Trainingslager für die Schule, auch nicht im letzten Kindergartenjahr und die Kinder lernen in der Schule, das was häufig besorgte Eltern schon vorher geübt haben wollen, nämlich Lesen, Schreiben, Rechnen. „Vorschule“ mutiert so wie es Frau Dieterle schreibt, zur Schule vor der Schule, man kann damit den Kindern auch die Vorfreude auf die Schule vergällen. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass die Kinder die besten Schulleistungen hatten, deren Eltern sich mehr als 15 Stunden in der Woche förderlich mit ihnen beschäftigt haben (Stamm und Edelmann 2002), Gulotta, Dimitovic und Weißfeld 2015 haben herausgefunden, dass diejenigen, die eine sichere Bindung und sozial- emotionale Kompetenzen haben, vitaler und erfolgreicher sind. Die besten Bildungschancen sind die Eltern! Kinder die 3x pro Woche für 30 Minuten ein Regelspiel spielen haben bessere mathematische Leistungen als Kinder, die Programme hatten (Hauser 2008), tägliches Spielen mit Bauklötzen fördet mehr als Programme (Samara& Clements 2009) und das Programm für die phonologische Bewusstheit war für Schulkinder konzipiert. Im Kindergarten hat es nicht den erwarteten Effekt. Die Kinder können zwar besser reimen und Silben klatschen, aber in der Schule nicht besser lesen und schreiben als die Untrainierten. Diese holen die trainierten Kinder Ende der 2. Klasse ein. Fazit: die Programme bringen nicht das was sie bringen sollen. Besser hilft tägliches Vorlesen, die Geschichte der Schrift als Projekt, Zugang zu Bilderbüchern und eine Büro- Ecke zum „So- Tun- als ob“ man schriebe. (Lenel 2004). Also: Spielen mit Gleichalrtigen, primäre Erziehungszeit der Eltern mehr als 15 Stunden und die Kinder werden schulfähig. Kinder sollten sich von den Eltern trennen können, sich selbst an- und ausziehen, auf die Toilette ohne Hilfe, sich von Erwachsenen was sagen lassen, sich ein Weilchen zurücknehmen können, sich prachlich einiger Maßen mitteilen können (Sprachentwicklung geht bis zum 7. Lj.) und vor Allem: sich auf die Schule freuen. Und: Kinder entwickeln sich unterschiedlich und nicht linear. In Deutschland kann man jeden Schulabschluss auch auf dem zweiten Bildungsweg machen. Ãœbrigens sind es die Handwerker, die aussterben und nicht die Akademiker.

  2. Avatar-Foto

    Hallo,
    bei uns gibt es im Kindergarten für die Kinder, die dann in die Schule kommen, im letzten Jahr ein spezielles Programm, wo die Kinder früher in den Kindergarten müssen, mit Zahlen, Buchstaben, Farben, Verkehrsschildern u. a. Dingen vertraut gemacht werden. Sie erhalten auch schon Hausaufgaben, um einen Eindruck zu erhalten, wie es in der Schule sein wird.
    Die Vorschule, die es an 2 Schulen hier gibt, ist für die Kinder, die eigentlich vom Alter her in die Schule gehen müssten, aber noch nicht die Reife haben. Nach diesem Jahr kommen sie dann in die Schule.
    Viele Grüße
    Claudia

    • Avatar-Foto

      Hi Claudia,
      schön mal wieder von dir zu hören!

      Diese Unterteilung bei euch erscheint mir sehr sinnvoll :-)

      LG
      Heike

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