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TV-Tipp: „Neu in unserer Familie“

Neu in unserer Familie

Vater, Mutter, Kind(er) war gestern? Natürlich gibt es diese Form der Familie auch heute noch, aber eben auch reihenweise andere Modelle.

Ob Patchwork-Familien oder gleichgeschlechtliche Beziehungen – mit oder ohne Kind – Familien mit nur einem Erwachsenen oder, oder, oder …

Eine recht neue Variante stellt das Modell der offenen Beziehung dar. Und genau diesem Thema widmet sich jetzt der ARD-Zweiteiler „Neu in unserer Familie“, den der Sender am 7. und 9. Juni zeigt – wir haben ihn uns vorab angesehen.

Offene Beziehung – was ist das denn?

Für alle, die keine Vorstellung davon haben, was sich hinter diesem Begriff verbirgt: Grundgedanke ist, dass ein Paar sich zwar als solches definiert, aber eben beide auch (sexuelle) Beziehungen zu anderen Menschen pflegen …

Ein Konzept, das mit Sicherheit gut gegen Langeweile ist, aber natürlich auch gewisse Komplikationen in sich birgt.

Davon ausgehend, dass jeder der Beteiligten sich die Freiheit nimmt, so viele „Partner“ zu haben wie ihm in den Kram passt, können sich hier nahezu unüberschaubare Beziehungs-Konstrukte bilden. Sind vielleicht auch noch Kinder oder andere Familienmitglieder beteiligt, kann die Sache wirklich kompliziert werden …

Neu in unserer Familie – der Film

Am Anfang des Zweiteilers steht die klassische Familie von Marit (Maja Schöne) und Jonas (Benno Fürmann), mit den Kindern Selma (Maria Matschke) und Luis (Max Boekhoff). Wobei die vier auch nicht direkt Spießer zu nennen wären. Die Familie pflegt eine sehr offene Diskussionskultur, beide Kinder sind sehr klar und reflektiert.

Neu in unserer Familie

Fotos: ARD Degeto / Christiane Pausch

Gemeinsam spielen die vier gern mal ein spontanes Rockkonzert in ihrer Wohnung, was die Nachbarn natürlich nur wenig begeistert. Die Beziehung zwischen Marit und Jonas allerdings ist eine monogame, Seitensprünge gehören hier nicht zum Alltag.

Kurz nach dem Umzug der Familie nach Berlin, gesteht Marit allerdings Jonas, dass sie Sex mit einem anderen Mann hatte. Nach anfänglicher Irritation und Eifersuchtsgefühlen, überlegen die beiden, wie es wäre, wenn sie sich gegenseitig Affären erlauben, aber trotzdem ein Paar bleiben würden. Und entscheiden sich, dieses Beziehungskonzept auszuprobieren.

Eine offene Beziehung und ihre Folgen

Zunächst lässt sich Jonas nach einer Party in der alten Heimatstadt Köln auf eine Nacht mit Johanna (Inez Bjørg David) ein. Sie findet das Konzept offener Beziehungen großartig und betrachtet sich nach der Nacht sofort als die Zweitfreundin von Jonas.

Ehe er sich darüber richtig im Klaren ist, hat Johanna seine Eltern kennengelernt und steht auch plötzlich in Berlin vor seiner Tür, sodass auch Selma und Luis Johanna kennenlernen. Ein Umstand den Marit dann doch irritierend findet, ihr Gedanke war, vielleicht Sex mit anderen Menschen zu haben, aber nicht gleich die Familie zu erweitern.

Neu in unserer Familie

Fotos: ARD Degeto / Christiane Pausch

Bevor dies endgültig geklärt werden kann, lässt aber auch Marit sich auf einen anderen Mann ein. Christian (Henning Baum), der von offenen Beziehungen gar nichts hält und stattdessen an die große und ausschließliche Liebe zu nur einer Person glaubt. Deshalb entscheidet Christian auch, dass er den Kontakt zu Marit nach der ersten Begegnung direkt wieder abbrechen möchte.

Doch so einfach ist das eben auch wieder nicht …

Neu in unserer Familie – unser Fazit

Jonas, Marit, Selma und Luis sind eine sehr sympathische Familie. Egal, was man für sich selbst leben möchte, erscheint die Idee der Eltern, ihre Beziehung zu öffnen und dadurch vielleicht auch zu beleben, zunächst nachvollziehbar. Auch die ersten Kontakte zu Johanna und Christian und der Umgang der Familie mit dieser Situation, sind verständlich geschildert.

Zudem ist die Besetzung des Films toll, die Schauspieler absolut glaubwürdig und hervorragend ausgewählt. Trotzdem habe ich während des Schauens mehrfach ungläubig den Kopf geschüttelt.

Wie Johanna nach einer Nacht davon ausgeht, völlig selbstverständlich zu Jonas Leben zu gehören und er – obwohl er sich damit unwohl zu fühlen scheint – keine klare Ansage macht, fand ich doch sehr seltsam. Ähnlich ist es bei Christian, der sehr überzeugend von seiner Idee der großen Liebe spricht und dann plötzlich alles ganz anders sieht …

Neu in unserer Familie

Fotos: ARD Degeto / Christiane Pausch

Dass Menschen sich auf Seitensprünge oder Affären einlassen, erscheint mir nicht besonders ungewöhnlich. Auch der Gedanke, daraus eine offene Beziehung zu machen, lässt sich irgendwie nachvollziehen.

Dass aber so schnell von großer Liebe und einem erweiterten Familienkonzept die Rede ist, fand ich doch sehr schwer vorstellbar. Irgendwie kehrt sich hier sogar der Grundgedanke der Idee um. Denn vor lauter Doppelbeziehungsleben, kann von Öffnung kaum noch die Rede sein …

Doch: Das Leben selbst ist manchmal unrealistischer als es jedes Drehbuch sein könnte. So gesehen ist die Geschichte von Jonas, Marit und all den anderen Beteiligten schon vorstellbar und provoziert eben auch, sodass der Zuschauer gewohnte Gedankenpfade mal verlässt.

Vielleicht sind die Geschichten und Emotionen nicht so ganz zu Ende gedacht, aber „Neu in unserer Familie“ ist trotzdem ein gelungenes Stück Fernsehunterhaltung, das zumindest zum Nachdenken anregt. Schaut es euch doch einfach mal selbst an und lasst uns gern wissen, was ihr darüber denkt!

Wir freuen uns auf eure Meinung :-)

Neu in unserer Familie – Zwei Eltern zuviel, Mi. 7. Juni 2017, 20.15 Uhr, Das Erste

Neu in unserer Familie – Ein Baby für alle, Fr., 9. Juni 2017, 20.15 Uhr, Das Erste

Natürlich könnt ihr die Filme auch online schauen unter: www.ardmediathek.de

Weitere Infos gibt es unter: www.daserste.de

Fotos: ARD Degeto / Christiane Pausch

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