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Schwangerschaftsdiabetes – was Mütter wissen müssen

Schwangerschaftsdiabetes

Eine Schwangerschaftsdiabetes betrifft werdende Mütter meist nur vorübergehend, birgt jedoch gewisse Risiken. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Fakten und Informationen zum Thema zusammengefasst.

Für die meisten Mütter ist die Diagnose „Schwangerschaftsdiabetes“, auch Gestationsdiabetes genannt, erst einmal ein großer Schock. Viele Frauen glauben, dass sie die Erkrankung durch eine fehlerhafte Ernährung selbst verschuldet haben. Hinzu kommt die Angst vor möglichen Gesundheitsrisiken oder Folgeschäden für das Kind. Doch bei rechtzeitiger Diagnose muss die Schwangerschaftsdiabetes nicht zur Gefahr für Mutter und Kind werden.

So kommt es zur Schwangerschaftsdiabetes

Da es keine allgemein gültigen Regelungen zu Kontrolluntersuchungen gibt, liegen leider auch keine genauen Aussagen darüber vor, wie viele Frauen von Schwangerschaftsdiabetes betroffen sind. Schätzungen zufolge ist weltweit etwa jede fünfte Schwangere betroffen. Im Vergleich sollen lediglich 4 % der werdenden Mütter in Deutschland unter Schwangerschaftsdiabetes leiden – eine Zahl, die zunächst erst einmal beruhigend wirkt.

Doch wie kommt es überhaupt zu Schwangerschaftsdiabetes? Für gestörte Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft liegen meist 2 Gründe vor.

Ernährung

Zum Ersten ist tatsächlich die Ernährung ein wichtiger Aspekt. Einige Schwangere achten nicht sorgfältig genug auf eine ausgewogene Ernährung, andere haben sonderbare Gelüste. Schwangere sollten möglichst folgende Ernährungstipps berücksichtigen:

  • Essen Sie mehrere, kleine Mahlzeiten am Tag. So hält sich der Blutzuckerspielgel konstant auf einem niedrigen Niveau. Wertvolle Snacks sind: Vollkornbrötchen, rohes Gemüse, Obst. Ãœppige Mahlzeiten sorgen eher dafür, dass der Blutzuckerspiegel in die Höhe schnellt.
  • Essen Sie Brot, Nudeln, Reis und Getreideflocken aus Vollkorn. Sie enthalten viele Ballaststoffe, komplexe Kohlenhydrate und sekundäre Pflanzenstoffe.
  • Gemüse bevorzugt! 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag werden allgemein empfohlen. Obst enthält allerdings viel Zucker (Fruktose = Fruchtzucker). Bei Gestationsdiabetes sollten Sie deshalb Gemüse in allen Variationen bevorzugen. Obst in Maßen bleibt natürlich erlaubt.
  • Auf Zucker, Fast Food und Fertiggerichte möglichst verzichten. Eine falsche Ernährungsweise kann zu einem relativen Insulinmangel führen, bei dem dein Körper zwar weiterhin genügend Insulin produziert, aber die Körperzellen nicht mehr genügend darauf reagieren.

Hormonspiegel

Zum Zweiten wirkt sich auch der weibliche Hormonspiegel auf den Zuckerstoffwechsel und damit die Insulinausschüttung aus. Die Hormone Progesteron und humanes Plazentalaktogen erhöhen den Blutzuckerspiegel, um dem Fötus genügend Nährstoffe zuzuführen. Die Bauchspeicheldrüse reagiert daraufhin mit Insulinausschüttung, damit der Blutzuckerspiegel der Mutter wieder auf ein gesundes Niveau gesenkt werden kann. Doch nicht in jedem Fall kann genügend Insulin produziert werden – es liegt dann ein echter Insulinmangel vor.

Grundsätzlich reagiert die Bauchspeicheldrüse während der Schwangerschaft langsamer und weniger stark auf Anstieg oder Abfall des Blutzuckerspiegels. Insbesondere zu Beginn der Schwangerschaft produziert sie weniger Insulin, dieses wird zudem erst 15 Minuten nach der Nahrungsaufnahme in den Körper abgegeben. Diese Überlegungen sollten Schwangere in ihren täglichen Ernährungsplan einbeziehen um Blutzuckerspitzen nach dem Essen zu vermeiden.

Unauffällige Symptome als Gefahr

Schwangerschaftsdiabetes ähnelt in der Symptomatik einer Typ-2-Diabetes-Erkrankung. Häufig äußert sich der gestörte Blutzuckerspiegel zunächst in verstärktem Durst und Harndrang. Da jedoch der Körper während der Schwangerschaft großen Veränderungen unterliegt, werden Symptome häufig nicht als solche erkannt und der Gestationsdiabetes bleibt unentdeckt.

Es ist daher sinnvoll, den Körper in der Schwangerschaft ganz genau zu beobachten und auch kleinen Veränderungen Aufmerksamkeit zu schenken. Unter anderem kann es zu folgenden Beschwerden kommen:

  • Infektionen der Harnwege,
  • übermäßiger Durst und Harndrang,

Weitere Symptome wird der Arzt feststellen:

  • Zunahme der Fruchtwassermenge,
  • Wachstumsschub des Ungeborenen.

Risiken für Mutter und Kind

Obwohl eine Schwangerschaftsdiabetes erst einmal kein Grund zur Sorge ist und bei korrekter Behandlung keine Gefahr darstellt, ist es dennoch wichtig, dass sich werdende Mütter über mögliche Gesundheitsrisiken im Klaren sind. Für das Kind kann eine unbehandelte Erkrankung verschiedene Folgen haben:

  • Erhöhtes Risiko für Fehlbildungen oder Entwicklungsstörungen an den inneren Organen, dem Herz oder der Wirbelsäule
  • Erhöhtes Risiko für Gelbsucht, Atemnot oder metabolisches Syndrom
  • Erhöhtes Geburtsgewicht

Oft werden die Kinder mit einer Unterzuckerung geboren und tragen ein erhöhtes Risiko für Fettleibigkeit und Diabetes in sich.

Aber nicht nur für das Baby, sondern auch für die Mutter selbst können sich schwere Folgen ergeben:

  • Erhöhte Wahrscheinlichkeit von Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt (z.B. vorzeitige Wehen)
  • Erhöhtes Risiko für Fehlgeburt oder Totgeburt
  • Erhöhtes Risiko einer erneuten Schwangerschaftsdiabetes

Bleibt der Blutzucker unbehandelt, kann sich aus der akuten Störung eine chronische Diabetes-Erkrankung entwickeln.

Kontrolluntersuchungen zur Prävention

Doch, so bedrohlich die möglichen Folgen einer Schwangerschaftsdiabetes erscheinen – bei rechtzeitiger Vorsorge und Behandlung besteht kaum ein Grund zur Sorge. Hierfür ist eine rechtzeitige Diagnose entscheidend. Der Arzt sollte also den Blutzuckerspiegel regelmäßig überprüfen. Ein monatlicher Urinzucker-Streifentest gehört routinemäßig zur Schwangerschaftsvorsorge.

Frauen, die unter bestimmten Risikofaktoren leiden, sollten zudem besondere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Zu den Risikofaktoren gehören:

  • Familiäre Belastung mit Diabetes Typ-2
  • Erhöhtes Alter der Mutter (insbesondere ab dem 35. Lebensjahr)
  • Erhöhter BMI (insbesondere ab einem Wert von 25)

In diesem Fall empfiehlt es sich bereits ab dem ersten Drittel der Schwangerschaft regelmäßig den Blutzucker zu messen. Der Wert sollte nach dem Essen stets unter 120 mg% liegen. Zudem sollte zwischen der 24. und der 28. Woche, sowie der 32. und der 34. Woche ein Glukosebelastungstest durchgeführt werden.

Den Blutzucker richtig einstellen

Wird ein Gestationsdiabetes diagnostiziert, ist es wichtig, den Blutzucker zu regulieren. Dies geschieht zunächst durch eine Ernährungstherapie. Ein angepasster Ernährungsplan ist meist ausreichend, um gesunde Werte zu erreichen.

Ein Arzt kann bei der Aufstellung des Plans helfen, grundsätzlich gilt aber folgender Nährstoffbedarf:

  • Kohlenhydrate: 40-50% (mit niedrigem glykämischen Index)
  • Protein: 20%
  • Fett: 30-35%
  • 5-6 Mahlzeiten pro Tag
  • täglich 30-34 kcal/kg Körpergewicht (bei Normalgewicht)

Wichtige Nährstoffe während der Schwangerschaft

Führen eine Ernährungsumstellung und Bewegungstherapie nach 2 Wochen nicht zu signifikanten Ergebnissen, sollten Sie mit ihrem Arzt abwägen, ob eine Insulintherapie nötig ist. Die Tagesdosis wird individuell bestimmt und kann im Verlauf der Therapie angepasst werden.

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