mal ehrlich …!
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Früher war alles besser? Ihr klingt wie eure eigenen Eltern!

Früher war alles besser

„Also wir haben ja früher noch draußen gespielt, das ist doch alles nicht normal mit den Kindern und der Technik!“ Immer wieder höre ich solche oder ähnliche Aussagen. Gern von Menschen, die wenig später zu ihrem Smartphone greifen und eine Reihe von WhatsApp-Nachrichten beantworten oder kurz Facebook checken, obwohl wir in gemütlicher Runde zusammensitzen. Frei nach dem Motto: „Früher war alles besser“.

Und ich mag das nicht mehr hören! Wie kann es sein, dass Menschen – mit oder ohne Kinder – klingen wie ihre eigenen Eltern? Ich verstehe das nicht und ich möchte das auch nicht!

Früher war alles besser?

Wann genau war eigentlich dieses früher? Und was ist damit gemeint? Ich fand es gar nicht so viel besser, als ein Telefonat in die Nachbarstadt noch ganz schön teuer war. Ich mag schnelle Kommunikationswege und ich finde die moderne Technik beeindruckend.

Mir ermöglicht das Internet zum Beispiel, komplett von zu Hause aus zu arbeiten oder an einem Ort meiner Wahl. Das war früher undenkbar.

Es ermöglicht mir maximale Freiheit, ich kann als Freiberuflerin tagsüber mit meinen Kindern Arzttermine wahrnehmen und dann einfach am Abend noch ein paar Texte schreiben. Ich kann diese Texte direkt in das System meiner Auftraggeber schreiben. Total klasse finde ich das!

Alle Informationen dieser Welt in meiner Hand

Wenn ich etwas wissen möchte – egal, um welches Thema es geht – finde ich die Antworten im Internet. Ich kann Nachrichten lesen, Filme anschauen, Benzinpreise vergleichen, einen Tisch im Restaurant meiner Wahl reservieren und mit Menschen in aller Welt in Verbindung bleiben. Früher war das viel aufwändiger.

Kinder und Technik

Klar, auch Kinder nutzen die moderne Technik in Form von Smartphones, Tablets oder Computern. Sie skypen mit ihren Freunden, statt zu telefonieren. Und – ja – es ist eine feine Gratwanderung, ihnen einen sinnvollen Umgang mit all den Möglichkeiten zu vermitteln, das richtige Maß zu finden.

Natürlich nervt es, wenn ein Teenager nur missmutig zum gemeinsamen Mittagessen erscheint und auch noch bockig wird, weil er sein Smartphone für 30 Minuten zur Seite legen soll. Es nervte die Menschen früher aber auch, wenn ein Teenager den ganzen Tag mit einem spannenden Buch vor der Nase umherlief oder Menschen sich beim Frühstück hinter ihrer Zeitung verschanzten, statt sich einem Gespräch mit der Familie zu widmen.

Stichwort Vorbildfunktion

Ja, ich gebe es offen zu: Ich bin ein Heavy-Internet-User. Ich verdiene ja sogar Geld damit, dass ich mich auf Facebook rumtreibe und Texte für das Internet schreibe. Und die erwähnte Selbständigkeit führt halt auch dazu, dass ich zu unkonventionellen Zeiten arbeite, bzw. immer mal wieder über den Tag verteilt.

Meine Kinder kennen es also gar nicht anders, als das die moderne Technik eine große Rolle in meinem Leben spielt. Und ich finde es auch wichtig und richtig, dass sie sich in dieser Welt ebenfalls einmal sicher bewegen können, dass sie ihre Risiken und Vorteile kennen und auch wissen, wann es schöner ist, sich echten Menschen zu widmen als einem Smartphone.

Wer also selbst rund um die Uhr mit seinem Smartphone verwachsen ist, sollte vielleicht mal kurz nachdenken, bevor er Kinder und Jugendliche beschuldigt, internetsüchtig zu sein.

Ja, in den 70er Jahren haben Kinder mit Sicherheit viel mehr draußen gespielt als das heute oft der Fall ist. Und es wäre sicher gut, wenn Kids häufiger auf Bäume klettern würden als noch eine Runde zu zocken.

Die Erwachsenen, die aber heute mit dem erhobenen Finger daherkommen, machen es sich doch häufig etwas zu einfach. Nur, weil es in ihrer Jugend noch keine Smartphones gab, sind sie keine besseren Menschen. Hätte es die Dinger damals schon gegeben, hätten sie sicher auch alles versucht, um noch ein bisschen Extra-Zeit damit rauszuschlagen.

Anders ist nicht besser!

Früher war vieles anders, das ist der Lauf der Dinge. Anders ist aber nicht immer gleichbedeutend mit besser. Fortschritt und Technik bieten viele Vorteile und natürlich auch Risiken.

Aber macht es euch doch bitte nicht so einfach! Denkt einmal mehr nach, bevor ihr mit dieser „Früher-war-alles-besser“-Nummer daherkommt.

Kinder und Jugendliche erreicht man damit nämlich ohnehin nicht. Das war früher genauso wie heute. Da muss man sich schon etwas Schlaueres überlegen. Zum Beispiel einen gemeinsamen Ausflug in den Wald, bei dem die ganze Familie auf Bäume klettert.

Und wenn das Smartphone dabei ist, um z. B. für Orientierung zu sorgen oder das nächste Café für ein gemeinsames Stück Kuchen nach dem Spaziergang zu empfehlen, vereinen sich früher und heute zu einem harmonischen Miteinander und die ganze Familie ist glücklich ;-)

Früher war alles besser

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3 Kommentare

  1. Avatar-Foto

    legitime aussagen. sehe ich jedoch phasenweise meinen kleinen mit der nase im handy..denke ich schon er möge mal auf einen baum klettern. an dieser stelle soll das jedoch nicht die technischen errungenschaften unserer zeit schmälern..

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