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TV-Tipp: 37° – Der könnte doch Dein Opa sein!

späte Väter

Jeder kennt die Situation: Ein Herr fortgeschrittenen Alters ist mit kleinen Kindern unterwegs. Auf dem Spielplatz, beim Eis essen, im Freibad. Automatisch denkt jeder: Wie süß der Großvater sich um seine Enkel kümmert … Bis man den kleinen Jungen rufen hört: „Papa, kommst du mal …?“ Ups, denkt man betreten: Ist der nicht viel zu alt? Kinder sind oft noch direkter und sagen spontan, was sie denken: „Aber der könnte doch dein Opa sein“.

Dokumentarfilmerin Meike Materne hat jetzt für das ZDF mit drei Männern gesprochen, die mit über 50 noch einmal Vater geworden sind. Das ZDF zeigt das Ergebnis im Rahmen der 37°-Reihe (Di., 16.6., 22.15 Uhr, ZDF).

Drei späte Väter

Günther H. (80) bei Bonn, Heribert (76) aus Köln und Günter (68) aus Berlin haben bereits Kinder aus früheren Beziehungen. Trotz des großen Altersunterschiedes wollten ihre neuen, wesentlich jüngeren Partnerinnen nicht auf Kinder verzichten.

GünterFür Günther H. (80) und Elena (46) ist das Glück perfekt. Vor einem Jahr sind sie Eltern der kleinen Pauline geworden. Günther ist nun vierfacher Vater, wobei seine anderen Kinder mit über 50 älter sind als seine Ehefrau. Begegnet sind sich Elena und Günther vor 25 Jahren in der Fahrschule, er war ihr Lehrer. Nach dem Tod seiner zweiten Frau lernen sie sich näher kennen, ziehen zusammen und heiraten. Für Elena steht fest, sie will ein Kind, aber es klappt jahrelang nicht. Dann wird sie doch noch schwanger. Mittlerweile ist Pauline ein Jahr alt, und die Elternzeit ist vorbei. Elena arbeitet wieder als Klavierlehrerin in der Musikschule. Günther kümmert sich nun um Windeln und Babybrei und hofft, die Einschulung seiner Tochter noch zu erleben.

Vater & Tochter„Ich liebe meinen Vater dafür, dass er in seinem Alter diesen Spaß mitmacht“, erzählt die 21-jährige Marie. Sie schminkt ihren Vater bis zur Unkenntlichkeit für den Umzug beim Kölner Karneval. Heribert ist 76 Jahre alt und könnte locker ihr Opa sein. Eigentlich wollte der ehemalige Kameramann keine Kinder mehr. Aus erster Ehe hat er bereits eine erwachsende Tochter, doch von seiner großen Liebe Hilde lässt er sich überzeugen und wird mit Mitte 50 noch einmal Vater. Heribert geht in den Ruhestand, als Marie aufs Gymnasium kommt. Seitdem ist ihr Verhältnis besonders eng. Die Studentin kommt oft nach Hause und verbringt viel Zeit mit ihrem Vater. Die junge Frau wünscht sich, dass er die Geburt ihrer eigenen Kinder noch erleben möge.

„Willst Du Dir das wirklich noch einmal antun?“

Diese Reaktion hörte auch Günter (68) aus Berlin nicht nur einmal. Als seine 22 Jahre jüngere Frau schwanger ist, ist er fast 60. Der Grundschullehrer lernt die Referendarin in seiner Schule kennen und später lieben. Da ist er längst geschieden und hat einen fast erwachsenen Sohn. Trotz des Altersunterschieds will seine jüngere Frau auf keinen Fall auf Kinder verzichten. Eine komplizierte Ausgangssituation, denn Günter ist sterilisiert. Trotzdem wird nach einer künstlichen Befruchtung ihr erster Sohn geboren.

Kurz danach entdecken die Ärzte bei Günter eine schwere Krebserkrankung. Doch er wird wieder gesund, und mit seiner Frau bekommt er noch einen zweiten Sohn. Nun lebt das Ehepaar das umgekehrte Rollenbild. Kathrin (46) arbeitet Vollzeit bei einem Abgeordneten im Bundestag, und ihr Mann kümmert sich um die sechs und neun Jahre alten Kinder und den Haushalt. Nach seiner Erkrankung empfindet der 68-Jährige die späte Vaterschaft als großes Glück. Gerade, weil er nicht weiß, wie viel Zeit ihm noch bleibt.

Wie lange kann ich meine Kinder begleiten?

Späte Vaterschaften sind im Kommen. Die Erklärungen für diese Entwicklung sind vielfältig. Hohe Scheidungsraten, der demografische Wandel und die moderne Medizin sind einige der Gründe. So können sich Paare, die sich nach einer Trennung kennen lernen, auch bei einem deutlichen Altersunterschied noch ein Kind vorstellen. Dazu kommt die Entwicklung der Reproduktionsmedizin, die eine Schwangerschaft auch im höheren Alter möglich macht.

Männer, die spät Väter werden, lassen sich meist bewusst auf diese Situation ein. Aber zu dem Glück kommen auch Sorgen. Wie lange wird der alternde Körper noch mithalten, wie viele Jahre werden sie ihre Kinder begleiten? Werden sie als über 70-Jährige ihre pubertierenden Kinder noch verstehen? Wie reagieren die bereits erwachsenen Kinder und das Umfeld?

Fotos: ZDF / Marcel Lepel

3 Kommentare

  1. Avatar-Foto

    Hallo,
    so habe ich späte Väter im Gespräch auch erlebt. Die Kindheit der Kinder aus der ersten Ehe haben sie meist nicht richtig miterlebt, weil sie beruflich stark eingespannt waren. Jetzt haben sie etwas erreicht, können sich auf ihre Vaterrolle einlassen und genießen es.
    Für Kinder im Kindergarten ist sowieso jede Frau bzw. jeder Mann eine Oma/ein Opa, wenn sie/er schon teilweise weiße oder graue Haare hat.
    Viele Grüße
    Claudia

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