Freizeit & Familienleben
Kommentare 1

Kinderspielzeug und Beruf: spielend lernen

Kinderspielzeug, spielend lernen

Im Büro des Chefs steht ein Kran aus Fischertechnik. Geht’s noch? Ja, Kinderspielzeug wird immer häufiger auch in der Ausbildung genutzt. Motto: spielend lernen.

Kinder sind bekanntlich neugierige Wesen. Was passiert, wenn? ist in ihrem Leben eine zentrale Frage, die sich in den ganz frühen Lebensjahren auch allein dadurch ausdrücken kann, dass ein Bauklotz-Turm mit Gewalt zum Einsturz gebracht wird.

Spielerisch lernen sie, sich in verschiedene Berufe hineinzuversetzen. Wohl kaum ein gut sortiertes Kinderzimmer kommt ohne einen kleinen Tante-Emma-Laden aus. Jungs und Mädchen machen erste Verkaufserfahrungen.

Werkzeugkasten schon für Kinder ab zwei Jahren

Spielzeugkräne werden bedient, Müllwagen gesteuert oder Werkzeugkasten und -gürtel ausprobiert. Die gibt es schon für Kids ab zwei Jahren. Auf diese Weise entsteht eine erste Ahnung davon, welche Berufe für was zuständig sind.

Spielzeugklassiker wie Einkaufsladen und Eisenbahn sind dann oft auch der Grund, warum sich die in den ersten Lebensjahren geäußerten Berufsvorstellungen im weiteren Verlauf von Kindheit und Jugend in der Regel noch mehrfach ändern. Als Lokführer ist man schließlich relativ lange getrennt von der Familie. Ein Kind hat solche Nachteile nicht immer im Blick.

Tausche Polizeiauto gegen Elektronikbaustein

Mit wachsenden motorischen und intellektuellen Leistungen werden auch die Spielzeuge komplexer. Polizeiauto oder Zauberkasten machen Platz für einen Elektronikbaukasten, ein Mikroskop oder einen Spiel-Lern-Computer.

Schon in dieser Phase können sich Interessen zeigen, die das Zeug haben, ins Erwachsenenalter mitgenommen zu werden. Wer früh mit dem ersten eigenen Mikroskop die Welt des Kleinen erforscht, wird später vielleicht ein gefragter Virologe.

Spielzeug macht Zusammenhänge verständlich

Spielzeug spiegelt nicht nur Interessen, es kann auch Zusammenhänge verständlicher machen. Erfolgserlebnisse beim Zusammenbau des ersten funktionierenden Radios oder Lichtschalters können nicht nur berufsprägend sein, sondern auch Vorteile in der Schule bringen.

Gerade in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik kommen Baukastensysteme zum Einsatz, die den Lerneffekt verbessern helfen.

Interesse wecken an Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik

Spielzeughersteller wie Lego sind längst in den Markt eingestiegen und haben handlungsorientierte Lernkonzepte entwickelt: Spezielle Steine zum Bauen von Projekten und eine kindgerechte Software zum Programmieren der Modelle. So werden naturwissenschaftliche und technische Themen greifbar.

Gleichzeitig wird das Interesse an den MINT-Themen geweckt, werden Kreativität, Teamgeist und Problemlösekompetenzen vermittelt.

Anregung zum nachhaltigen Lernen

„Entdecken, begreifen, konstruieren, bauen, lernen“ unter diesem Leitspruch arbeitet das 1966 auf den Markt gebrachte Baukastensystem Fischertechnik.

Ursprünglich als klassisches Weihnachtsgeschenk für Kinder geplant, entwickelte die Firmengruppe Fischer im Laufe der Jahrzehnte Bauteile, Baukästen und Bausysteme für Kinder, Schüler und Studierende. Ziel war es, Begabungen zu fördern und zu nachhaltigem Lernen anzuregen.

Azubis bauen ganze Industrieanlagen aus Spielzeug

Doch nicht nur in der Schule oder an der Uni kommen Baukastensysteme zum Einsatz. Auch Ausbilder in technischen Berufen greifen darauf zurück. Themengebiete wie Statik, Elektronik, Pneumatik und Elektromechanik können am Spielzeug geschult werden. Die Fülle unterschiedlichster Baukästen mit kompatiblem Zubehör erlaubt fast grenzenlose Variationen.

Mit den Baukastensystemen aus dem Kinderzimmer können Azubis selbst große Maschinen und Anlagen detailliert nachbauen.

Ein großer deutscher Automobilhersteller schult z.B. seine Lehrlinge mit Programmieraufgaben zum Betrieb großer Anlage. Vorteil: Geht etwas schief, entsteht zumindest kein finanzieller Schaden, aber die am Spielzeug erworbenen Fähigkeiten lassen sich später an großen Industrieanlagen anwenden.

Auf diesem Weg ist das Spielzeug vielleicht vom Kinderzimmer in Büro des Chefs gekommen.

Kinderspielzeug, spielend lernen

Pin it!

1 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wenn Du wissen möchtest, welche Daten wir beim Hinterlassen eines Kommentars speichern, schau bitte in unsere Datenschutzerklärung.