Kinderwunsch & Schwangerschaft
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Alles Wissenswerte über In-vitro-Fertilisation

Babyfüße in Nahaufnahme – Symbol für Hoffnung und erfüllten Kinderwunsch nach In-vitro-Fertilisation

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann sehr belastend sein. Für viele Paare ist die In-vitro-Fertilisation (IVF) eine Chance, sich dennoch ihren Traum vom eigenen Kind zu erfüllen. Die moderne Reproduktionsmedizin bietet dabei immer bessere Erfolgsaussichten – und gleichzeitig entstehen viele Fragen: Wie läuft eine IVF genau ab? Welche Risiken gibt es? Und wie gut sind die Chancen wirklich?

Hier erfährst du, wie die Behandlung funktioniert, worauf du dich vorbereiten solltest und was rund um Kosten und rechtliche Aspekte wichtig ist.

Was bedeutet In-vitro-Fertilisation?

„In vitro“ bedeutet wörtlich „im Glas“. Bei einer IVF findet die Befruchtung also außerhalb des Körpers statt. Dabei werden Ei- und Samenzellen im Labor zusammengebracht, und ein befruchtetes Ei wird anschließend in die Gebärmutter der Frau übertragen.

Die Methode kommt meist dann zum Einsatz, wenn andere Behandlungen – etwa hormonelle Stimulation oder Insemination – keinen Erfolg gebracht haben. Typische medizinische Gründe sind verschlossene Eileiter, eine stark eingeschränkte Spermienqualität oder unerklärte Unfruchtbarkeit.

Der Ablauf einer IVF-Behandlung

Eine IVF besteht aus mehreren Schritten, die sich über mehrere Wochen erstrecken:

  1. Hormonelle Stimulation
    Die Frau erhält über etwa zehn bis vierzehn Tage Hormone, die die Reifung mehrerer Eizellen anregen. So stehen später mehrere Eizellen für die Befruchtung zur Verfügung.
  2. Eizellentnahme (Punktion)
    Sobald die Eizellen reif sind, werden sie unter leichter Narkose mit einer dünnen Nadel aus den Eierstöcken entnommen. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten. Nach der Punktion erhalten die meisten Patientinnen zusätzlich Progesteron-Präparate, um die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung des Embryos vorzubereiten.
  3. Befruchtung im Labor
    Die Eizellen werden im Labor mit den Spermien des Partners (oder Spenders) zusammengebracht. In etwa 60–70 % der Fälle kommt es dabei zu einer erfolgreichen Befruchtung.
  4. Embryokultur und Auswahl
    Die befruchteten Eizellen entwickeln sich in den nächsten Tagen zu Embryonen. Nach zwei bis fünf Tagen wählt der Arzt einen oder maximal zwei Embryonen aus, die am besten entwickelt sind.
  5. Embryotransfer
    Der ausgewählte Embryo wird in die Gebärmutter übertragen – meist ohne Narkose und ähnlich schmerzlos wie eine gynäkologische Untersuchung. In der Regel wird ein Embryo, manchmal auch zwei, übertragen – so bleibt das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft gering.
  6. Warten auf das Ergebnis
    Etwa zwei Wochen nach dem Transfer zeigt ein Schwangerschaftstest, ob sich der Embryo eingenistet hat.

Körperliche und seelische Vorbereitung

Eine IVF ist nicht nur eine medizinische, sondern auch eine emotionale Herausforderung.

Körperlich:

  • Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und möglichst wenig Stress verbessern die Ausgangsbedingungen.
  • Verzichte nach Möglichkeit auf Alkohol und Nikotin.
  • Folsäure sollte bereits vor Beginn der Behandlung eingenommen werden.

Seelisch:
Viele Frauen empfinden die hormonellen Veränderungen, Wartezeiten und Hoffnungen als belastend. Es kann helfen, sich frühzeitig Unterstützung zu holen – etwa durch psychologische Beratung, Achtsamkeitstraining oder Austausch mit anderen Betroffenen in Kinderwunschforen. Auch der Partner sollte aktiv einbezogen werden, um gemeinsam durch die Behandlung zu gehen.

Erfolgschancen einer IVF

Die Chancen hängen stark vom Alter der Frau, der Qualität der Eizellen und Spermien sowie der Erfahrung der Klinik ab.

  • Unter 35 Jahren liegt die Erfolgsrate pro Behandlungszyklus bei etwa 35–40 %.
  • Zwischen 35 und 40 Jahren sinkt sie auf 25–30 %,
  • ab 40 Jahren auf 10–15 %.

Oft sind mehrere Behandlungszyklen nötig. Viele Paare brauchen zwei bis drei Versuche, bis eine Schwangerschaft eintritt. Bei ungünstigeren Voraussetzungen können auch mehrere Behandlungszyklen nötig sein, bis es klappt.

Risiken und mögliche Nebenwirkungen

Auch wenn die IVF heute sehr sicher ist, sind Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen:

  • Durch die hormonelle Stimulation kann es zu Stimmungsschwankungen, Wassereinlagerungen oder Kopfschmerzen kommen.
  • In seltenen Fällen tritt ein Überstimulationssyndrom (OHSS) auf, das ärztlich beobachtet werden muss.
  •  Auch psychische Belastungen durch Hormonveränderungen und Wartezeiten sind häufig – viele Kliniken bieten deshalb begleitende psychologische Unterstützung an.
  • Mehrlingsschwangerschaften kommen häufiger vor als bei einer natürlichen Empfängnis, da oft mehr als ein Embryo eingesetzt wird.

Deine Ärztin oder dein Arzt klärt dich über alle Risiken ausführlich auf, bevor die Behandlung startet.

Kosten und Kostenübernahme

Eine IVF ist teuer: Ein Behandlungszyklus kostet in Deutschland durchschnittlich 3.000 bis 5.000 Euro, inklusive Medikamente, Laborkosten und ärztlicher Leistungen.

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen häufig 50 % der Kosten, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind:

  • das Paar ist verheiratet,
  • beide Partner sind zwischen 25 und 40 Jahre alt,
  • es werden ausschließlich eigene Ei- und Samenzellen verwendet.

Wichtig: Bei einer Behandlung mit Spendersamen entfällt diese Kostenübernahme. In diesem Fall müssen die gesamten Behandlungskosten – inklusive Medikamente und Laborleistungen – privat getragen werden.

Einige Krankenkassen bieten zusätzliche freiwillige Zuschüsse an oder unterstützen auch unverheiratete Paare, etwa im Rahmen von Bonusprogrammen oder regionalen Förderprojekten. Es lohnt sich, direkt bei der eigenen Krankenkasse nachzufragen.

Private Krankenkassen übernehmen die Kosten meist vollständig, allerdings hängt das von den jeweiligen Vertragsbedingungen ab.

Rechtliche Rahmenbedingungen

In Deutschland regelt das Embryonenschutzgesetz, was bei einer künstlichen Befruchtung erlaubt ist.

Wichtig:

  • Eine Eizellspende oder Leihmutterschaft ist hierzulande verboten.
  • Die Verwendung von Spendersamen ist dagegen erlaubt, sofern die Behandlung unter ärztlicher Aufsicht erfolgt.
  • In der Regel werden ein bis zwei Embryonen übertragen, um Mehrlingsschwangerschaften zu vermeiden.

Kinderwunschkliniken müssen alle Behandlungen streng dokumentieren und werden regelmäßig überprüft, um die Sicherheit und Transparenz der Verfahren zu gewährleisten.

Emotionale Belastung und Umgang mit Rückschlägen

Nicht jeder Versuch führt sofort zum Erfolg. Ein negatives Ergebnis kann sehr frustrierend sein. Fachleute raten, zwischen den Behandlungszyklen eine Pause von zwei bis drei Monaten einzulegen, um Körper und Seele zu entlasten.

Diese Pause hilft, den Hormonhaushalt zu stabilisieren und neue Kraft zu schöpfen – sowohl körperlich als auch emotional. Tausch dich mit anderen aus, gönne dir bewusst kleine Pausen und behalte im Blick: Auch wenn der Weg manchmal lang ist – viele Paare erfüllen sich am Ende doch ihren Kinderwunsch.

Wenn der Traum Realität wird

Endlich ein positives Testergebnis! Nach einer erfolgreichen IVF verläuft die Schwangerschaft meist ganz normal. Ärztinnen und Ärzte kontrollieren in den ersten Wochen etwas engmaschiger, um den Verlauf gut zu begleiten – danach unterscheidet sich die Schwangerschaft kaum von einer natürlich entstandenen.

Trotzdem bleiben viele Frauen anfangs vorsichtig oder ängstlich. Sprich offen mit deinem Arzt oder deiner Ärztin, wenn dich etwas verunsichert.

Eine IVF ist keine Garantie, aber sie schenkt vielen Paaren Hoffnung – und oft auch das größte Glück ihres Lebens.

In-vitro-Fertilisation

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