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Klasse! Wir singen? – Klasse! Wir singen!

Klasse! Wir singen

Vielleicht haben Sie auch schon davon gehört? Seit 2007 schwappt eine Gesangs-Welle der Begeisterung durch die Republik, die in Braunschweig ihren Anfang nahm. Dort initiierte Domkantor Gerd-Peter Münden damals eine gemeinsame Chor-Aktion, an der ganze 28 000 Schüler teilnahmen.

Seither wuchs die Aktion Klasse! Wir singen jedes Jahr ein bisschen weiter. 

Immer ein Lied auf den Lippen

In diesem Jahr standen und stehen Gastspiele in Saarbrücken, Oberhausen, Düsseldorf, Köln, Hamburg und Stuttgart auf dem Programm.

Worum es geht? Ganz einfach: Klasse! Wir singen möchte Schüler und ihre Familien zum Singen anregen. Und das auf relativ simple Art.

Lehrer können ihre Klassen zum großen Liederfest in ihrer Stadt anmelden. Sechs Wochen vor dem Termin beginnen die Klassen damit, sich täglich auf das große Event vorzubereiten.

Für acht Euro bekommt jedes Kind ein Liederbuch, eine CD, ein T-Shirt und eine Eintrittskarte für das Fest. Familien, die sich das nicht leisten können, werden unterstützt.

Nun ergab es sich, dass Klasse! Wir singen auch nach Hamburg kam und die Klasse meiner Tochter daran teilnahm. Mit großer Begeisterung bereiteten sie und ihre Klassenkameraden sich über Wochen darauf vor. Zumindest, soweit ich das beurteilen konnte. Immer wieder hörte ich sie – und manchmal auch ihre Freunde – hinter verschlossener Zimmertür trällern.

Lady Gaga, die Hamburg Freezers und … wir

O2 world

Foto: Nicole Schmidt

Schließlich kam der große Tag. Gemeinsam mit einigen anderen Eltern und Schülern traten wir den Weg zur o2 World an. Dort spielen sonst die Hamburg Freezers Eishockey, die Handballer des HSV tragen ihre Spiele aus und Stars wie Lady Gaga, David Garrett oder Udo Jürgens geben Konzerte. Mit anderen Worten: die o2 World ist eine ziemlich große Halle. Insgesamt passen 16 000 Menschen in die Arena.

Für Klasse! Wir singen war die o2 World Ende Juni dreimal fast ausverkauft. Die Begeisterung für das große Singen ist also enorm. Ich hatte schon Wochen vor dem Event zwei Karten für meinen Sohn und mich erstanden. Inklusive Versand und Vorverkaufsgebühr waren dafür 19 Euro fällig geworden. Die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln war im Preis inbegriffen.

Massenveranstaltungen? Och nö!

Nun bin ich nicht wirklich ein Freund von Massenveranstaltungen und von Haus aus kann ich mir Schöneres vorstellen, als am Sonntag eine Verabredung mit ca. 14 000 Menschen zu haben. Ich stand der Sache also durchaus skeptisch gegenüber. Das Gewimmel und Geschrei vor der Halle trugen auch nicht zwingend zu besserer Laune bei.

Nachdem Luzie erfolgreich mit ihrer Klasse in die Arena marschiert war, machten auch ihr Bruder und ich uns auf zu unseren Sitzen im Oberrang der Arena. Er findet Gedrängel in etwa so reizvoll wie ich und so waren wir schließlich ziemlich froh, einfach nur auf unseren Plätzen sitzen zu dürfen.

Nun aber zur eigentlichen Veranstaltung.

Die ziemlich vollbesetzte o2 World ist schon beeindruckend, da gibt es gar nichts. Und die Licht-Show für die Erst- bis Siebtklässler musste sich auch nicht hinter der von Udo Jürgens verstecken. Trotz meiner anfänglichen Zweifel genoss ich es zwischenzeitlich sehr, die Kinder mit so viel Begeisterung singen zu hören, und natürlich gab es auch Momente der Rührung. Wenn ein Chor aus 4000 Kids „Morning has broken“ singt, dann muss das bei weitem nicht perfekt sein – es geht so oder so direkt in mein Emotions-Zentrum.

Zu meiner eigenen Überraschung ließ ich mich auch nicht lumpen, als der Moderator uns aufforderte, in einen Kanon einzustimmen. Denn: Die Veranstalter von Klasse! Wir singen haben recht. Singen macht Spaß, egal, wie es klingt und wenn ganz viele Menschen zusammen singen, macht es noch viel mehr Spaß. Die Mischung der Songs ist auch gut auf die Kinder der verschiedenen Altersklassen abgestimmt.

So weit, so gut.

Ein paar Kritikpunkte

Leider wird in den rund 90 Minuten, die die Veranstaltung dauert, für meinen Geschmack viel zu viel geredet.

Keine Frage, Sponsoren sind wichtig. Ohne sie wäre es nicht möglich ein solches Event auf die Beine zu stellen. Meines Erachtens reicht es aber vollkommen, wenn ihr Name auf den T-Shirts, Eintrittskarten, CD’s, Liederbüchern und zahlreichen Plakaten und Bannern in der Halle für jeden zu sehen ist. Dass der Moderator die Kinder und Familien langatmig dazu animiert, einen Großkonzern zu beklatschen, der die Veranstaltung unterstützt, geht über meine Grenze des guten Geschmacks weit hinaus. Ebenso wenig mag ich es, wenn in epischer Breite sämtliche Merchandising-Produkte vorgeführt und erklärt werden.

Oder die Geschichte mit Rudolf Schenker von den Scorpions. Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren können vermutlich ohnehin wenig mit den Scoripons anfangen, ein anderer Pate wäre also vielleicht schöner gewesen. Aber gut, vielleicht fand sich einfach niemand passenderes. Mag ja sein. Grundsätzlich verstehe ich auch, dass Rudolf Schenker ein vielbeschäftigter Mann ist und deshalb nicht – wie geplant – in der o2 World sein konnte, um mit den Kindern zu singen – kann alles passieren. Dass er aber stattdessen noch ausführlich Gelegenheit bekommt, in einem Filmbeitrag das kommende Album der Scorpions zu bewerben, geht mir zu weit. Lenny (7) hatte zu dem Zeitpunkt endgültig keine Lust mehr, er wollte nur noch nach Hause … Der nicht-anwesende Schenker hatte ihm quasi den Rest gegeben.

Fazit: Da Klasse! Wir singen eine Veranstaltung für die ganze Familie ist, reicht eine Meinung hier nicht aus.

Ich finde: Tolle Idee, viele schöne Momente, aber in der Umsetzung würde ich mir einiges anders wünschen.

Lenny findet: Nicht schlecht, aber viel zu lang.

Und die eigentliche Hauptperson des Tages meint: Toll, toll, toll – ein Riesenspaß!

Und genau aus diesem Grund würden wir sicher auch wieder dabei sein, wenn sich die Gelegenheit bietet. Außerdem haben wir – animiert von diesem Nachmittag – einen Tag später beim Achtelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft einfach mal die Nationalhymne laut mitgeschmettert. Und das hat Spaß gemacht :-)

Kleiner Nachtrag: Die Fotos, die ich in der o2 World während der Veranstaltung gemacht habe, darf ich leider nicht veröffentlichen. Darauf wurde ausdrücklich hingewiesen. Hätte ich das gewusst, hätte ich vielleicht nicht so naiv Eintrittskarten gekauft, sondern mich als Journalistin akkreditiert. Nun denn. Es ist wie es ist.

Dieser Filmbeitrag des NDR bietet stattdessen einen guten Eindruck von den schönen Momenten von Klasse! Wir singen.

Und hier natürlich der Link zur Homepage der Veranstaltung mit den Terminen: http://www.klasse-wir-singen.de/

Vielleicht möchtet ihr euch ja selbst mal ein Bild von der Sache machen?

Klasse! Wir singen

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Fotos: Nicole Schmidt

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