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Schwangerschaftsdiabetes – was du wissen solltest

Schwangere Frau macht einen Urintest zur Vorsorgeuntersuchung – Diagnose Schwangerschaftsdiabetes

Eine Schwangerschaft bringt viele Veränderungen mit sich – körperlich, emotional und auch gesundheitlich. Eine mögliche Herausforderung ist der Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes). Viele Frauen sind verunsichert, wenn sie die Diagnose erhalten. Doch die gute Nachricht ist: Mit rechtzeitiger Diagnose und der richtigen Behandlung lässt sich Schwangerschaftsdiabetes in den meisten Fällen gut kontrollieren.

In diesem Beitrag findest du alle wichtigen Informationen zu Ursachen, Symptomen, Risiken, Behandlung und Vorbeugung.

Was ist Schwangerschaftsdiabetes?

Unter Schwangerschaftsdiabetes versteht man eine Stoffwechselstörung, die erstmals während der Schwangerschaft auftritt. Dabei reagiert der Körper nicht mehr ausreichend auf das Hormon Insulin, sodass der Blutzuckerspiegel ansteigt. In den meisten Fällen verschwindet die Erkrankung nach der Geburt wieder.

Trotzdem sollte sie ernst genommen werden, da ein unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes sowohl für die Mutter als auch für das Kind Risiken birgt.

Wie häufig ist Schwangerschaftsdiabetes?

In Deutschland betrifft Schwangerschaftsdiabetes laut aktuellen Schätzungen etwa 6–8 % aller Schwangeren. Damit gehört er zu den häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft.

Das Risiko steigt mit bestimmten Faktoren, etwa:

  • Übergewicht oder Adipositas
  • Höheres Alter (ab 35 Jahren)
  • Familiäre Vorbelastung mit Diabetes Typ 2
  • Schwangerschaftsdiabetes in einer früheren Schwangerschaft

Ursachen: Warum entsteht Schwangerschaftsdiabetes?

Die Ursachen sind meist eine Kombination aus Hormonen und Lebensstil.

Hormonelle Veränderungen

Während der Schwangerschaft produziert der Körper Hormone wie Progesteron oder Plazentalaktogen. Diese beeinflussen den Zuckerstoffwechsel und sorgen dafür, dass das Baby mit ausreichend Energie versorgt wird. Gleichzeitig kann die Bauchspeicheldrüse der Mutter überlastet sein und nicht genug Insulin bereitstellen.

Ernährung & Gewicht

Eine unausgewogene Ernährung und Übergewicht erhöhen das Risiko zusätzlich. Aber wichtig ist: Keine Schwangere ist selbst schuld an einer Schwangerschaftsdiabetes – sie ist eine natürliche Folge der körperlichen Veränderungen und kann jede Frau treffen.

Hier ein paar Tipps zur Ernährung in der Schwangerschaft.

Symptome: Woran erkenne ich Schwangerschaftsdiabetes?

Das Heimtückische: Schwangerschaftsdiabetes bleibt oft unbemerkt. Viele Frauen haben keine typischen Anzeichen. Mögliche Symptome können sein:

  • Starker Durst
  • Häufiger Harndrang
  • Auffällige Gewichtszunahme des Babys im Ultraschall
  • Vermehrte Fruchtwassermenge
  • Häufige Harnwegsinfektionen

Da diese Symptome unspezifisch sind, wird ein Test zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche allen Schwangeren angeboten.

Diagnose: Der Glukosetoleranztest (oGTT)

Um Schwangerschaftsdiabetes festzustellen, wird der sogenannte orale Glukosetoleranztest (oGTT) durchgeführt:

  1. Zuerst erfolgt ein Vortest mit 50 g Glukose.
  2. Ist der Wert auffällig, folgt ein großer oGTT mit 75 g Glukose.
  3. Dabei werden Blutzuckerwerte nüchtern, nach 1 Stunde und nach 2 Stunden gemessen.

Der Test ist in Deutschland fester Bestandteil der Schwangerschaftsvorsorge und wird von den Krankenkassen übernommen.

Risiken: Welche Folgen kann Schwangerschaftsdiabetes haben?

Unbehandelt kann ein Gestationsdiabetes ernsthafte Folgen haben:

Für das Kind

  • Überdurchschnittliches Geburtsgewicht (Makrosomie)
  • Atemprobleme nach der Geburt
  • Unterzuckerung direkt nach der Geburt
  • Erhöhtes Risiko für Übergewicht und Diabetes im späteren Leben

Für die Mutter

  • Erhöhtes Risiko für Komplikationen während der Geburt
  • Höhere Wahrscheinlichkeit für Kaiserschnitt
  • Gefahr, später an Diabetes Typ 2 zu erkranken
  • Erneutes Auftreten von Schwangerschaftsdiabetes bei Folgeschwangerschaften

Behandlung: Was hilft bei Schwangerschaftsdiabetes?

Die gute Nachricht: In den meisten Fällen lässt sich Schwangerschaftsdiabetes ohne Medikamente in den Griff bekommen.

Ernährung

  • Mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag
  • Vollkornprodukte statt Weißmehl
  • Viel Gemüse, Obst in Maßen
  • Zucker, Süßigkeiten und Fertigprodukte meiden
  • Ausreichend trinken (Wasser, ungesüßter Tee)

Bewegung

Regelmäßige, sanfte Bewegung wie Spazierengehen, Schwimmen oder Schwangerschafts-Yoga kann den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen.

Insulintherapie

Wenn Ernährung und Bewegung nicht ausreichen, verordnet der Arzt eine Insulintherapie. Medikamente wie Metformin werden nur in besonderen Fällen eingesetzt.

Vorbeugung: Kann man Schwangerschaftsdiabetes verhindern?

Eine Garantie gibt es nicht. Aber du kannst dein Risiko deutlich senken, wenn du:

  • Schon vor der Schwangerschaft auf ein gesundes Gewicht achtest
  • Dich regelmäßig bewegst
  • Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Vollkorn wählst
  • Auf zuckerhaltige Getränke und stark verarbeitete Lebensmittel verzichtest

Nach der Geburt: Was passiert mit dem Diabetes?

In den meisten Fällen normalisiert sich der Blutzucker nach der Geburt wieder. Trotzdem ist es wichtig, dass Mütter den Wert 6–12 Wochen nach der Entbindung noch einmal kontrollieren lassen.

Langfristig haben betroffene Frauen ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2. Vorbeugend wirken ein gesunder Lebensstil und regelmäßige ärztliche Kontrollen. Auch Stillen senkt das Risiko.

Praktische Tipps für den Alltag

  • Führe ein Ernährungstagebuch, um den Überblick zu behalten
  • Besprich regelmäßig deine Werte mit Arzt oder Hebamme
  • Tausche dich mit anderen Müttern aus – z. B. in Selbsthilfegruppen
  • Bleib gelassen: Mit der richtigen Betreuung ist ein gesunder Schwangerschaftsverlauf sehr gut möglich

Gut eingestellt, entspannt durchs letzte Trimester – mit Wissen und Gelassenheit!

Ein Schwangerschaftsdiabetes bedeutet nicht automatisch Komplikationen oder Sorgen. Entscheidend ist, dass du die Diagnose annimmst, die empfohlenen Untersuchungen wahrnimmst und dich an die vereinbarten Therapie-Schritte hältst. Mit einer bewussten Ernährung, etwas Bewegung und der ärztlichen Begleitung gelingt es den allermeisten Schwangeren, den Blutzucker stabil zu halten. So kannst du die letzten Wochen deiner Schwangerschaft selbstbewusst und gut vorbereitet genießen – und deinem Kind einen gesunden Start ins Leben ermöglichen.

Schwangerschaftsdiabetes

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