Kaum hat die Kita- oder Schulzeit begonnen, schnieft und hustet es wieder im ganzen Haus. Besonders kleine Kinder sind anfällig für Erkältungen – ihr Immunsystem muss erst lernen, sich gegen die vielen Viren zu wehren. Zum Glück gibt es zahlreiche Hausmittel, die bei einer Erkältung schonend helfen können.
Hier erfährst du, welche Hausmittel wirklich wirken, wann du besser zum Arzt gehen solltest und worauf du bei der Anwendung achten musst.
Inhalt
- Wann Hausmittel bei Kindern sinnvoll sind
- Hausmittel bei Husten
- Hausmittel bei Schnupfen
- Hausmittel bei Halsschmerzen
- Was du lieber lassen solltest
- Fieber natürlich lindern
- Was Kindern bei Erkältung guttut
- Wann du mit dem Kind zum Arzt gehen solltest
- Vorbeugen ist die beste Medizin
- Kinder schonend pflegen: Kleine Helfer mit großer Wirkung
Wann Hausmittel bei Kindern sinnvoll sind
Hausmittel sind sanfte Begleiter bei leichten Erkältungssymptomen. Sie können die Beschwerden lindern, ohne den Körper zu belasten. Besonders bei Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen haben sich natürliche Mittel bewährt.
Wichtig ist jedoch: Hausmittel ersetzen keine ärztliche Behandlung, wenn das Kind hohes Fieber hat, stark hustet, schlecht trinkt oder apathisch wirkt. Dann bitte immer einen Kinderarzt aufsuchen.
Hausmittel bei Husten
1. Zwiebelsaft gegen Husten
Zwiebeln enthalten schwefelhaltige Stoffe, die antibakteriell wirken und den Schleim lösen.
So geht’s: Eine Zwiebel fein hacken, mit zwei Esslöffeln Zucker (nicht Honig bei Babys unter 1 Jahr!) in ein Glas geben und mehrere Stunden ziehen lassen. Den entstandenen Saft abseihen und zwei- bis dreimal täglich einen Teelöffel verabreichen.
Dieser Saft kann helfen, den Hustenreiz zu lindern – ersetzt aber keine ärztliche Behandlung bei länger anhaltendem oder bellendem Husten.
2. Thymian-Tee oder -Dampf
Thymian beruhigt die Atemwege, wirkt krampflösend und löst Schleim.
Für Tee: Einen Teelöffel Thymian mit heißem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen und lauwarm anbieten. Optional kann etwas Honig zugegeben werden (nicht für Kinder unter 12 Monaten).
Für Dampf: Einen Aufguss aus Thymian oder Kamille in einer Schüssel mit heißem Wasser zubereiten. Das Kind sollte nur unter Aufsicht inhalieren – am besten mit sicherem Abstand, um Verbrühungen zu vermeiden.
3. Schwarzer Rettich mit Honig
Ein klassisches Hausmittel aus Omas Zeiten: Schwarzer Rettich mit Honig wirkt schleimlösend und beruhigend.
Dazu den Rettich aushöhlen, mit Honig füllen und einige Stunden stehen lassen. Den austretenden Saft auffangen und teelöffelweise geben – im Kühlschrank aufbewahren und täglich frisch ansetzen.
Für Kinder unter einem Jahr sollte anstelle von Honig Zucker verwendet werden.
4. Sanfte Inhalation mit Kochsalzlösung
Inhalieren hilft, Schleim zu lösen und die Atemwege zu befeuchten. Für Kinder ist eine einfache Kochsalzlösung völlig ausreichend – ganz ohne ätherische Zusätze.
- Bei Babys und Kleinkindern eignen sich elektrische Inhalationsgeräte mit Vernebleraufsatz.
- Ältere Kinder können über einer Schüssel mit warmem Wasserdampf inhalieren – immer unter Aufsicht!
Diese Methode kann den Verlauf einer Erkältung erleichtern, sollte aber mit Vorsicht und nie mit zu heißem Wasser durchgeführt werden.
Hausmittel bei Schnupfen
1. Kochsalzlösung für die Nase
Kochsalzlösung hilft, die Nasenschleimhäute feucht zu halten und Sekret zu lösen.
Für kleine Kinder eignen sich fertige Nasentropfen aus der Apotheke.
Für ältere Kinder: Einen Teelöffel Salz auf einen Liter lauwarmes Wasser geben und als Nasendusche oder Inhalation verwenden.
2. Zwiebelsäckchen
Ein bewährtes Mittel bei verstopfter Nase und Ohrenschmerzen.
Eine Zwiebel fein hacken, in ein Baumwolltuch geben, leicht erwärmen (z. B. kurz in der Mikrowelle) und auf die betroffene Stelle legen. Die ätherischen Öle wirken abschwellend und entzündungshemmend.
3. Feuchte Luft und frische Luft
Trockene Heizungsluft reizt die Schleimhäute. Besser ist es, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen – etwa durch Schalen mit heißem Wasser, feuchte Tücher oder regelmäßiges Stoßlüften.
Auch ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft kann helfen, die Nase freizubekommen – vorausgesetzt, das Kind fühlt sich fit genug.
Hausmittel bei Halsschmerzen
1. Warme Kartoffelwickel
Warme Wickel fördern die Durchblutung und wirken wohltuend bei Halsschmerzen oder Husten.
Dazu gekochte Kartoffeln zerdrücken, in ein Geschirrtuch einschlagen und auf den Hals legen – aber bitte nicht zu heiß! Der Wickel sollte regelmäßig kontrolliert und nach etwa 30–45 Minuten entfernt werden.
2. Salbei- oder Kamillentee
Diese Kräuter wirken entzündungshemmend und beruhigend. Kinder können den Tee warm trinken oder – ab etwa fünf Jahren – damit gurgeln.
3. Warme Getränke
Warmes Wasser mit etwas Honig und Zitronensaft beruhigt den Hals und sorgt dafür, dass das Kind genug Flüssigkeit bekommt. Auch lauwarme Brühe oder verdünnter Fruchtsaft sind gute Alternativen.
Was du lieber lassen solltest
Nicht jedes Hausmittel ist für Kinder geeignet – manches kann sogar schaden:
- Honig darf Babys unter einem Jahr nicht gegeben werden, da er Bakteriensporen enthalten kann, die Säuglingsbotulismus auslösen.
- Ätherische Öle (z. B. Menthol, Kampfer oder Eukalyptus) sind für Säuglinge und Kleinkinder tabu – sie können Atemnot verursachen.
- Hustensäfte oder Nasensprays für Erwachsene gehören nie in Kinderhände – sie enthalten andere Wirkstoffe und Dosierungen.
- Essigwickel oder alkoholhaltige Umschläge reizen die Haut und sollten nicht angewendet werden.
Wenn du unsicher bist, frag lieber einmal beim Kinderarzt oder in der Apotheke nach, bevor du ein neues Hausmittel ausprobierst.
Fieber natürlich lindern
Leichtes Fieber ist Teil der Abwehrreaktion und hilft dem Körper, die Erkältung zu bekämpfen. Erst wenn das Fieber über 39 Grad steigt oder das Kind matt wirkt, solltest du handeln.
Wadenwickel sind ein bewährtes Mittel: Zwei Baumwolltücher in lauwarmem Wasser (nicht kalt!) tränken, um die Waden legen und mit trockenen Tüchern umwickeln. Nach zehn Minuten erneuern.
Wichtig: Nur anwenden, wenn das Kind keine kalten Füße hat und nicht friert.
Was Kindern bei Erkältung guttut
Eine leichte, vitaminreiche Ernährung hilft, schneller wieder auf die Beine zu kommen.
Gut geeignet sind warme Suppen – etwa Hühnerbrühe oder Gemüsesuppe –, frisches Obst wie Orangen oder Kiwis sowie ausreichend Flüssigkeit, am besten Wasser oder Kräutertee.
Vermeide stark gewürzte, fettige oder zu süße Speisen – sie belasten den Körper zusätzlich und verzögern die Genesung.
Besonders wichtig: Achte darauf, dass dein Kind genug trinkt, um Fieber und Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Wann du mit dem Kind zum Arzt gehen solltest
Hausmittel helfen gut bei leichten Erkältungen – aber nicht immer reichen sie aus.
Ein Arztbesuch ist nötig, wenn
- das Fieber länger als zwei Tage anhält,
- das Kind stark hustet, keucht oder Atemnot hat,
- Ohrenschmerzen oder eitriger Ausfluss auftreten,
- das Kind kaum trinkt, apathisch wirkt oder sich verschlechtert.
Vorbeugen ist die beste Medizin
Ein starkes Immunsystem schützt Kinder am besten. Achte daher auf:
- ausreichend Schlaf – der Körper braucht Ruhe, um Viren abzuwehren,
- frische Luft und Bewegung – Spaziergänge, Toben oder Radfahren stärken Herz und Lunge,
- viele Vitamine und gesunde Ernährung – Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und ausreichend Flüssigkeit helfen, das Immunsystem fit zu halten,
- regelmäßiges Händewaschen – reduziert die Ansteckungsgefahr erheblich.
Kinder schonend pflegen: Kleine Helfer mit großer Wirkung
Hausmittel sind keine Wundermittel, aber sie können die Erkältungszeit deutlich angenehmer machen – ganz ohne Chemie. Mit etwas Geduld, Wärme, Zuwendung und den richtigen natürlichen Helfern kannst du viel bewirken.
Und das Beste: Die gemeinsame Pflegezeit schenkt Nähe, Geborgenheit – und oft die schnellste Heilung.
Quellen: BZgA, Kinderaerzte-im-Netz.de, Helios Gesundheit, Apotheken Umschau, NetDoktor.de, Gesundheitsinformation.de

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