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5 Tipps bei Baby- und Kleinkindschnupfen

Baby- und Kleinkindschnupfen

Es ist Winter, es ist Schnupfenzeit. Die Erkältungszeit, die im Herbst mit dem Wetterumschwung langsam begann und die letzten Monate stetig zunahm, erreicht nun ihren Höhepunkt.

Ganz eindrücklich sieht man die Häufigkeit der Erkrankungsfälle in Abhängigkeit zur Jahreszeit an der derzeitigen Corona-Pandemie. Besonders oft und hart trifft ein Schnupfen dabei vor allem die Kleinsten.

Warum trifft es Babys und Kleinkinder so oft und hart?

Da das Immunsystem von Babys und Kleinkindern noch nicht in den Kontakt mit den vielen unterschiedlichen Viren gekommen ist, erkälten diese sich viel häufiger als Erwachsene, bei denen schon ein Immungedächtnis im Körper vorhanden ist. Hinzu kommen die anatomischen und physikalischen Gegebenheiten, die es den Kleinen noch schwerer machen mit einem Atemwegsinfekt klar zu kommen.

Bei einer Erkältung mit Schnupfen zeigt sich dies besonders. Die Nase ist enger als bei Erwachsenen, das aktive Schnäuzen der Nase ist nicht möglich und somit leiden die Kleinen vor allem beim Trinken oder Essen, beim Ein- oder Durchschlafen.

Nicht immer ist der Griff zu einem abschwellenden Nasenspray (Wirkstoff Xylometazolin) die Lösung aller Probleme. Trotz unterschiedlich erhältlicher Dosierungen für Kinder und Kleinkinder birgt die Anwendung Risiken. So kann bei langfristiger Anwendung eine Gewöhnung auftreten und was noch viel schlimmer ist: es kann in seltenen Fällen zu einem lebensbedrohlichen Kehlkopfkrampf mit Atemstillstand kommen.

Es gibt jedoch viele Dinge, die man stattdessen tun kann, um Babys und Kleinkindern die Zeit während des Infekts leichter zu machen. Erst wenn all dies nicht hilft, sollte nach Rücksprache mit dem Kinder- oder HNO-Arzt eine Anwendung von Nasentropfen erfolgen.

Meine Top 5 Tipps bei Baby- und Kleinkindschnupfen

Hier verrate ich, HNO-Arzt und Vater von drei Kleinkindern, Ihnen nun meine Top fünf Tipps, wie Sie Ihren Kleinen in dieser schwierigen Zeit helfen können.

1. Nasensauger

Diese nützlichen Helferlein gibt es in unterschiedlichen Ausführungsvarianten und Bedienarten. Es gibt Modelle, die an den Staubsauger angeschlossen werden können, die elektrisch betrieben werden oder mit denen man durch Sog mit dem Mund über einen Schlauch Nasensekret in eine Auffangkammer saugt. Mit diesen Saugern kann man effektiv und schnell die Baby- und Kleinkindnase befreien.

Eine Anwendung ist aus HNO-ärztlicher Sicht unbedenklich. Es sollte lediglich bei Kindern mit wiederholt auftretendem Nasenbluten nicht angewandt werden, da die Ursache hierfür oft im vorderen Nasenabschnitt an der Nasenscheidewand liegt und durch Kontakt mit der Saugerspitze eine Blutung ausgelöst werden kann.

Auch gibt es Modelle mit einem Pumpball mit dem man einen Unterdruck erzeugt. Diese eignet sich jedoch eher zum Absaugen von Sekret im vorderen Naseneingang, welches nicht zu sehr eingedickt ist.

2. Luftfeuchtigkeit erhöhen

Regelmäßiges Lüften, ein Inhalator mit Vernebler-Funktion oder ein Raumluftbefeuchter können gegen trockene Luft helfen. Im Herbst, wenn es kälter wird, drehen wir unsere Heizungen auf. Hierdurch wird die Raumluft trockener und Sekret in der Nase von Kindern und Babys kann eintrocknen bzw. zähflüssiger werden.

Ein Befeuchten der Luft hilft. Das merken sie auch schon daran, dass ihr Kind bei einem herbstlichen oder winterlichen Spaziergang besser durch die Nase atmen kann, als wenn es abends im Bett liegt.

3. Hohe Temperaturen im Schlafzimmer vermeiden

Mein dritter Tipp hängt mit dem Tipp zuvor zusammen. Achten Sie darauf, dass Sie durch Heizen die Raumtemperatur nicht zu warm einstellen.

Wenn unsere Kinder krank sind, neigen wir automatisch dazu, die Raumtemperatur wohlig warm zu regulieren. Man sollte aber dennoch nicht von den gängigen Empfehlungen der idealen Schlaftemperatur abweichen. Stattdessen sollte man eher auf eine adäquate Nachtbekleidung der Kinder achten.

4. Schlafen in leicht erhöhter Position

Ein Tipp, der ebenfalls die Nasenatmung beim Ein- und Durchschlafen erleichtern kann.

Sie fragen sich jetzt bestimmt wie Sie das anstellen sollen, denn schließlich soll man Babys und kleine Kinder nicht mit einem erhöhten Kopfkissen schlafen lassen. Bei meinem Tipp geht es eher darum, das gesamte Bett leicht schräg gekippt zu stellen. Nehmen Sie sich aus ihrem Bücherregal zwei etwas dickere Bücher, die gleich dick sind und stellen Sie die beiden Bettfüße am Kopfende darauf. Damit erreichen Sie eine leichte Schrägstellung des gesamten Bettes.

Sollte ihr Kind jedoch regelmäßig unruhig schlafen und sie finden es am Morgen oft falsch herum im Bett auf, dann sollten Sie sich überlegen ob dieser Tipp nicht gerade auch kontraproduktiv sein kann.

5. Nasenspülungen

Eine Nasenspülung sollten Sie wirklich behutsam durchführen. Dies können Sie mit einem kleinen Fläschchen physiologischer Kochsalzlösung machen. Oft reicht es schon wenige Tropfen in die Nasenlöcher des Babys zu geben, um eingedicktes Sekret flüssiger zu machen und die Schleimhäute zu befeuchten. Anschließend kann das Sekret mit einem Nasensauger abgesaugt werden.

Mit etwas Druck auf das Fläschchen kann man aber auch sanft durch eine Spülung Sekret herausspülen. Dies lässt sich erfahrungsgemäß bei Babys besser durchführen als bei wehrhaften Kleinkindern. Sollten Sie Ihr Baby noch stillen, können Sie auch wenige Tropfen Muttermilch verwenden.

Fazit

Mit meiner Top 5 bei Baby- und Kleinkindschnupfen sollten Sie nun gut vorbereitet auf die kalte Jahreszeit zugehen.

Und als kleines Schmankerl habe ich für Sie noch den ultimativen Tipp: Ruhe bewahren! Auch wenn ein krankes Baby einen an die eigene Belastungsgrenze führen kann, sollten Sie stets die Ruhe bewahren und sich sagen, dass auch diese Zeit vorüber geht und ihr Kind und sein Immunsystem diese Phase gestärkt verlässt.

Wichtiger Hinweis:

Abschließend muss noch erwähnt werden, dass all meine Tipps einen Arztbesuch beim Kinderarzt oder Hals-Nasen-Ohrenarzt nicht ersetzen können. Gerade bei sehr schweren Krankheitsverläufen mit hohem Fieber oder keiner Besserung mit den oben genannten Maßnahmen ist eine Vorstellung bei den Kolleginnen und Kollegen unabdingbar, da es auch andere Krankheitsbilder geben kann, die eine Nasenatmungsbehinderung verursachen.

Der Autor

Tobias PonertTobias Ponert

Oberarzt der HNO-Klinik, Kopf- Halschirurgie des Städtischen Klinikums Karlsruhe

Co-Autor auf der Vergleichsseite für Nasensauger: schnodder-weg.de

Baby- und Kleinkindschnupfen

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