Schule & Ausbildung
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(Dual) studieren: kleiner, feiner Unterschied

Duales Studium

Studieren war von Beginn an jenen vorbehalten, die Abitur gemacht hatten. Das hat sich mit der Einführung des dualen Studiums geändert.

Aber nicht nur deswegen gewinnt diese Form der Weiterbildung seit Jahren an Beliebtheit. Die Welt der Bildung hat sich gewandelt und wie in vielen anderen Bereichen auch bietet sich uns eine Vielzahl an Möglichkeiten. Jeder kann seine weiterführende Bildung so gestalten, dass sie ideal auf die eigenen Bedürfnisse und Vorlieben ausgerichtet ist.

Das heißt jedoch nicht, dass die Entscheidung für einen der vielen Wege einfach ist – im Gegenteil: Viel Auswahl bedeutet gleichermaßen viel Überlegung. Denn auch mit Abitur stehen viele junge Menschen vor der Frage, welches Bildungsangebot für sie geeignet ist.

Das Kredo „Studium ist gleich Studium“ ist heutzutage längst überholt. Wie also findet man seinen Weg und wie unterscheiden sich die Studienmethoden zwischen dualen und regulären Studiengängen?

Was ist ein duales Studium?

Das duale Studium kombiniert die Methodik der Ausbildung mit der eines Studiums. Somit bildet es einen Ausbildungsgrad, der zwischen diesen beiden Bildungswegen liegt.

Grundsätzlich ist der Ablauf nicht fern von dem einer Ausbildung: Es wird abwechselnd gelernt und dann das Gelernte bei einer Arbeitsstelle in die Praxis umgesetzt. Das hat zum Vorteil, dass die Inhalte direkt einen praktischen Bezug finden und so besser verinnerlicht werden können.

Auch hinsichtlich der Finanzen ist das duale Studium klar im Vorteil: Zum einen wird man für seine Arbeit entlohnt (oft besser als bei einer Ausbildung) und zum anderen übernehmen die Betriebe oft die Studiengebühren der dualen Studenten. Man mag nicht im Reichtum schwelgen, aber als ‚mittelloser Student‘ muss sich der „Duali“ in der Regel nicht bezeichnen.

Wie kann man dual studieren?

Das Prinzip lehnt sich stark an jenes der Ausbildung an. Bei den meisten dualen Universitäten werden verschiedene Modelle angeboten, die sich an die Bedürfnisse der Studenten und Arbeitgeber anpassen.

So gibt es zum Beispiel wöchentliche Modelle, bei denen sich Studium und Arbeit von Woche zu Woche abwechseln. Das hat den Vorteil, dass eine gewisse Routine entsteht und die Studierenden sich voll und ganz auf die Inhalte und ihre Umsetzung konzentrieren können.

Wie bei einer Ausbildung ist auch eine geteilte Woche möglich, bei der etwa 20 Stunden auf der Arbeit und die restliche Zeit an der Uni verbracht werden. Während dieses Modell den Vorteil mit sich zieht, dass Theorie und Praxis noch enger miteinander verbunden sind, fordert es auch eine höhere Flexibilität und Organisationstalent.

Zu guter Letzt gibt es noch Blockmodelle, bei denen größere Zeiträume jeweils an der Uni und dem Arbeitsplatz verbracht werden. Hierbei wird besonders viel Wert auf eine Vertiefung in dem jeweiligen Bereich gelegt und es fördert die Möglichkeit, intensiv an Arbeitsprojekten mitzuwirken.

Was macht duale Studiengänge so beliebt?

Einerseits ist es die Tatsache, dass das eigentlich trockene Konzept des Studiums mit hohem Praxisanteil aufgelockert wird. Viele junge Menschen haben nach der Schule den Drang, einen Praxisbezug für das Gelernte zu sehen und sich nicht ausschließlich in Büchern zu verlieren.

Andererseits öffnet dieser Bildungsweg auch für Nicht-Abiturienten neue Möglichkeiten. So steht diese Bildungsform Menschen mit Fachabitur, einem Meisterbrief oder einem Bildungsgang zum staatlich geprüften Techniker oder staatlich geprüften Betriebswirt offen. Auch mit Berufserfahrung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, sich für ein duales Studium zu bewerben.

Hinzu kommt natürlich auch der finanzielle Faktor. Wie bereits erwähnt wird ein duales Studium in vielen Fällen vom Arbeitgeber finanziert und bringt zusätzlich ein Gehalt mit sich.

Zu guter Letzt ist es Gang und Gebe, wie auch bei einer Ausbildung, dass die Studenten nach ihrem Abschluss vom Betrieb übernommen werden. Das bedeutet, dass man sich weniger Sorgen um die Jobsuche nach dem Studium machen muss. Selbst wenn ein Wechsel notwendig oder gewünscht sein sollte, sind die Aussichten für die Absolventen recht positiv, denn sie können trotz junger Jahre bereits Berufserfahrung aufweisen und haben einen direkten Praxisbezug zum Gelernten.

Was kann man dual studieren?

Die Auswahl an Studiengängen über den dualen Weg ist recht vielfältig und wird immer mehr ausgeweitet. Selbstverständlich gibt es Studiengänge – wie Jura oder Medizin – die weiterhin auf ihrem bestehenden Weg verbleiben werden.

Doch insbesondere für beliebte Studiengänge wie BWL, VWL, Marketingmanagement oder Mediendesign ist das duale System geradezu prädestiniert. Aber auch Architektur, Tourismusmanagement, Soziale Arbeit oder Wirtschaftsinformatik gehören zu den verfügbaren Studiengängen.

Die Auswahl ist von Universität zu Universität unterschiedlich und es lohnt sich, vorab eine gute Recherche zu betreiben. Insbesondere sollte man dabei auf Akkreditierungen achten, da diese angeben, ob eine Hochschule staatlich geprüft und der Abschluss somit anerkannt ist.

Duales VS gewöhnliches Studium

Dass die beiden Bildungsformen sich von ihrem Ablauf her voneinander unterscheiden, ist bekannt. Aber wie sieht es bei dem Abschluss aus?

Rein formal betrachtet erhält man nach einem dualen Studium einen Bachelor, der sich auf dem Papier nicht von dem eines gewöhnlichen Studiums unterscheidet. Jedoch gibt es einen kleinen, aber nicht unrelevanten, Unterscheid: Die ECs, also European Credits.

Bei einem dualen Studium werden geringfügig weniger ECs pro Fach vergeben als bei einem gewöhnlichen Studium. Für die Berufswahl hat das grundsätzlich keine Folgen, aber will man noch einen Master machen – insbesondere an einer gewöhnlichen Universität – braucht man die volle Anzahl an ECs. Diese lassen sich durch Kurse nachholen, also man steht nicht vor vollkommen verschlossenen Türen. Außerdem gibt es auch Universitäten, die duale Master-Studiengänge anbieten, bei denen die ECs aus dem dualen Bachelor vollkommen ausreichend sind.

Der Grund hinter diesem Unterschied ist der theoretische Aspekt: Während das duale Studium voll und ganz auf den praxisnahen Bezug setzt, ist das gewöhnliche Studium forschungs- und theorieorientiert. An einigen Unis wird deshalb auch eine Eingangsprüfung für Absolventen eines dualen Studiengangs angeboten, in der das theoretische Wissen grundlegend abgefragt wird, um sich des Wissensstandes zu versichern.

Fazit

Das duale Studium hat eine Brücke zwischen der trockenen Theorie und der allgemeinen Anwendung gefunden. In einer Zeit, in der alles personalisierbar und in der Auswahl entscheidend ist, ist dies eine Bewegung in die richtige Richtung.

Es gibt nicht das eine Bildungsmodell, das auf alle Menschen einheitlich passt. Die Frage, welcher Bildungsweg „der Beste“ ist, ist längst überholt, denn es geht darum festzustellen, welcher Weg für jeden Einzelnen der Beste ist.

Ein duales Studium ist nicht zu 100% gleichwertig zu einem traditionellen Studium, da die Anzahl der Credits leicht gemindert ist. Gleichzeitig stehen Absolventen eines dualen Studiums sehr gut da auf dem Arbeitsmarkt, da sie bereits in jungen Jahren einen Abschluss und auch Berufserfahrung aufweisen können.

Erfahrungsgemäß fühlen sich die Studenten auch während des Studiums schneller sicher in der Materie, da sie diese direkt in die Praxis umsetzen und so eigene Erfahrungen damit sammeln können. Das ist einer der Kerngründe, weshalb duale Studiengänge immer beliebter werden.

Dennoch gibt es weiterhin Studiengänge, die ausschließlich über ein traditionelles Studium gelernt werden können. Deshalb, und weil es um eine wichtige Entscheidung im Leben eines jungen Menschen geht, sollte sich ein jeder gut mit den unterschiedlichen Möglichkeiten auseinandersetzen und erst nach eingehender Recherche und Überlegung für das Eine oder das Andere entscheiden.

Duales Studium

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