Spätestens, wenn die Kinder in die Kita kommen, erleben Wäsche-Etiketten die Wandlung vom kratzigen Anhängsel zur wichtigen Informationsquelle.
Dreimal Ben in verschiedenen Jahrgängen. Paul gibt’s doppelt. Bei Emma und Sophia haben selbst die betreuenden Fachkräfte ein bisschen den Überblick verloren.
Inhalt
Kita-Chaos an der Garderobe
Doppelte und dreifache Mehrfachbelegungen bei der Namensidentität sind nicht das einzige Problem im Kita-Alltag. Das wahre Chaos offenbart sich an der Garderobe.
Weil pragmatisch denkende Eltern Kinderkleidung gerne zu moderaten Preisen von der ganz großen Stange kaufen – also bei den großen Textilketten –, kommt es nicht selten vor, dass die hellblaue Sommerjacke gleich in sechsfacher Ausfertigung an den Haken hängt. Zu unterscheiden eigentlich nur durch die Intensität der Spuren, die Baggerschlamm, Rasengrün & Co. auf ihnen hinterlassen haben.
Es geht also kein Weg vorbei an einer vernünftigen Auszeichnung aller Kleidungsstücke, die im Kita-Alltag an- und abgelegt werden.
Besonders beliebt, aber nicht nachhaltig: Papier-Etiketten
Am weitesten verbreitet und am wenigsten nachhaltig (in der Bedeutung von haltbar) sind aufgeklebte und mit einem Edding beschriftete Papier-Etiketten. Wenn’s dumm läuft, muss die Garderobe fast täglich auf eine korrekte Auszeichnung überprüft werden. Haben dann noch die Eltern von zwei der drei Bens neben dem Namen ein liebevolles kleines Herz auf das Etikett in der hellblauen Sommerjacke gemalt, ist das Problem noch immer nicht aus der Welt.
Eine durchgehende Nummerierung wie Sophia 1, Sophia 2, Sophia 3 usw. ist aus pädagogischen Gründen keinem Kind (und noch weniger den Eltern) zuzumuten.
Professionelle Etiketten mit klaren Botschaften
Die Lösung könnte lauten: professionelle Einnähetiketten. Designer haben die eigentlich mit Waschhinweisen versehenen Etiketten schon vor einiger Zeit als Möglichkeit entdeckt, unterhaltsame oder sogar philosophische Botschaften unterzubringen.
- Als junger Klassiker gilt hier der nach maximaler Wäschetemperatur, Eignung für Schleuder und Trockner vermerkte Hinweis: „Or give it to your mother. She knows how to do it.“
- Andere weisen zum Beispiel darauf hin, dass eine gute Gesäßhygiene wichtig ist: „Always wash your butt.“
- Für eine gerechtere Arbeitsverteilung an der Waschmaschine wirbt der Aufdruck: „Can be washed by both men and women.“
- Eine klare Ansage ist auch: „Wash this when dirty.“
- Ein nicht ganz ernstgemeinter Verweis auf Tierversuche: „These T-Shirts were tested on animals. They didn’t fit.“
- Gut gemeinter Rat für Männer und große Jungs, die glauben, ihr Oberkörper ist so unwiderstehlich, dass er auch im Strandrestaurant gezeigt werden muss: „It‘s never so hot that you take off your shirt. Don’t be that guy.“
Zum Abschuss noch ein auf einem Etikett versteckter allgemeiner Hinweis zu mehr Lebensglück:
„Machine wash
Cold water
Do not bleach
Tumble dry
Don’t look back“
So finden Eigentum und Eigentümer zusammen
Der Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt – auch nicht für den Kita-Alltag. Die digitale Verarbeitung macht solche Einnähetiketten auch in ganz kleinen, individuell gestalteten Auflagen möglich. Dann gehört nur noch etwas handwerkliches Geschick dazu, sie auch an der Garderobe zu befestigen.
Das macht einmal Arbeit, hält dann aber im Vergleich zu oben erwähnter Notlösung mit Papier und Edding länger als das Kleidungsstück. So lassen sich dann Eigentum und Eigentümer präzise zuordnen.
Aus einer Zeit, in der in der Kita spielerisch noch Indianer-Namen vergeben werden durften, stammt folgendes Beispiel: Der kleine Paul, diagnostizierter ADHSler (noch viel früher sagte man „Zappelphilipp“), zog bei der Verlosung den ruhmreichen Namen „Stilles Pony“. Er trug ihn stolz in seiner Kleidung.
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