Mallorca, Martinique, Mauritius – mit über 40 Jahren hatte ich schon Inseln in aller Welt bereist, aber noch nie Helgoland. Und das als echte Norddeutsche, genauer Schleswig-Holsteinerin.
Höchste Zeit also, diesen Zustand zu ändern und einen Ausflug auf die einzige, deutsche Hochseeinsel zu unternehmen – natürlich in Begleitung meiner Kinder. Schließlich sollten sie nicht auch erst 40 werden müssen, bevor sie ihr erstes Helgoland-Abenteuer erleben …
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Tagesausflug von Büsum
Wir entschieden uns für einen Tagesausflug mit dem Schiff von Büsum aus und buchten die Tickets dafür vorab im Internet – sicher ist sicher, dachte ich mir. Kostenpunkt: 82,90 Euro für einen Erwachsenen und zwei Kinder.
In Büsum allerdings sah ich dann immer wieder Angebote für günstigere Fahrkarten, die Tickets werden fast überall im Ort angeboten. Vor allem im Sommer würde ich aber vermutlich trotzdem wieder im Voraus buchen, zumindest, wenn ich auf einen bestimmten Termin festgelegt bin.
Nach einer Nacht in Büsum brachte uns am Morgen gegen 9 Uhr die lustige Bimmelbahn zum Hafen, dieser Service ist im Fahrpreis inbegriffen und sehr praktisch. An Bord der „Fair Lady“ suchten wir uns zunächst einen Sitzplatz im Inneren, es war doch recht frisch an diesem wolkenverhangenen April-Morgen.
Abenteuer an Bord
Nachdem mich gleich zwei hilfsbereite Einheimische am Abend vorher gefragt hatten, ob wir auch alle seefest seien, beherzigten wir ihren Rat und setzten uns in die Mitte des Schiffes, angeblich der ruhigste Platz an Bord.
Doch was wäre eine Schifffahrt ohne das Schiff zu erkunden? Also marschierten wir auch nach draußen – hier wehte zwar eine steife Brise und es flog auch immer mal ein bisschen Gischt auf das Oberdeck, dafür waren die Wolken aufgerissen und der Blick über das Meer wunderschön.
Spektakulär: Der Moment, in dem ein großer Labrador sein großes Geschäft auf dem Oberdeck verrichtete. Kichernd verzogen wir uns wieder an einen Tisch im „ruhigen“ Mittelbereich des warmen Inneren.
Nun, ich werde an dieser Stelle keine Namen nennen, aber es stellte sich heraus, dass nicht alle von uns seefest sind und so lernten wir, dass die vielen blauen Tütchen, die überall an Bord ausliegen, durchaus ihre Berechtigung haben.
Wir lernten außerdem, dass der junge Mann, der für den Kiosk zuständig ist, sehr souverän mit solchen Notfällen umgeht und, dass seine Frau und seine Tochter ebenfalls nicht seefest sind ;-)
Endlich auf Helgoland
Der kleine Zwischenfall an Bord hielt uns natürlich nicht davon ab, unseren Besuch auf der Insel zu genießen. Nachdem die „Fair Lady“ uns im Hafen der Insel ausgespuckt hatte, strömten wir mit unseren Mitreisenden in das Örtchen, vorbei an den Shops, in denen man zollfrei einkaufen kann und den entzückenden, bunten Holzhäuschen, in denen die Fischer früher ihre Ausrüstung unterbrachten. Heute sind hier Ausstellungen und Bistros untergebracht.
Kaum ist man auf der Insel angekommen, fühlt es sich an, als wäre man in einer eigenen Welt gelandet. Gar nicht deutsch, eher wie auf einer britischen Insel.
Eine solide Mahlzeit
Um wieder zu Kräften zu kommen, entschieden wir uns zunächst für ein Mittagessen, statt, wie die meisten anderen, direkt zur Wanderung über die Insel aufzubrechen. Das Angebot an Restaurants und Bistros ist überschaubar, die Preise stattlich.
Das niedliche Restaurant mit dem Namen „Bunte Kuh“, das uns als erstes ins Auge fiel, bekam schließlich den Zuschlag. 12,90 Euro für ein Schnitzel mit Bratkartoffeln und Brokkoli waren gut investiert und deutlich günstiger als in einigen umliegenden Restaurants.
Natur pur, Lummen und Heidschnucken
Nun aber endlich zum eigentlichen Highlight: Der Natur auf Helgoland!
Kids im Alter von 10 und 12 Jahren sind ja manchmal nur schwer zu begeistern, doch kaum hatten wir das Örtchen hinter uns gelassen, tobten meine jungen Begleiter begeistert über die Insel. Hinter jedem Hügel und jeder Weggabelung bot sich uns ein neuer, großartiger Ausblick über das Meer und die Insel.
Die typischen roten Felsen, unzählige Lummen, die wir bei ihrem geschäftigen Treiben beobachten konnten, Heidschnucken, die einfach so am Wegesrand herumlagen und überall kleine Tafeln mit Informations-Texten von perfekter Länge – oder eben Kürze. Zudem hat die Insel die perfekte Größe, um sie entspannt zu umrunden.
Helgoland – wir kommen wieder!
Nun dauert der Aufenthalt bei so einem Tagesausflug etwa 4 Stunden, das ist eine ganz ordentliche Zeitspanne, um sich einen ersten Eindruck von Helgoland zu verschaffen. Allerdings gibt es durchaus noch Dinge zu entdecken, für die wir wohl noch einmal zurückkehren sollten.
So liegt ja neben der Hauptinsel noch die Badeinsel Düne, die man per Fährboot erreichen kann. Hier leben Kegelrobben, die man aus nächster Nähe beobachten kann, weil sie keinerlei Angst vor Menschen haben.
Ein echtes Spektakel ist wohl auch der Lummen-Sprung im Juni, bei dem die Lummen-Eltern ihre Küken ins Meer schubsen.
Ich schätze also, mein erster Besuch auf Helgoland war nicht der letzte. Vielleicht planen wir beim nächsten Mal einfach eine Übernachtung mit ein. Wir halten euch auf dem Laufenden :-)
Übrigens: Die Rückfahrt verbrachten wir ganz vorn auf dem Schiff und keinem in unserer Reisegruppe wurde übel. Der Sitzplatz scheint also nicht einzig-entscheidend zu sein.
Was half (wohl auch schon anderen Seefahrern), war permanente Beschäftigung. Spielen, Fotos gucken etc. – das probieren wir beim nächsten Mal auch auf der Hinreise!
Weitere Links und Tipps zu Helgoland findet ihr auf der Website der Insel oder in diesem Beitrag des NDR.
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