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Unfall & Krankheit: Was tun im Falle des Falles? Die Krankenkasse

Gesundheitskarte Krankenkasse

Wir wissen es alle und verschließen doch oft erfolgreich die Augen davor: Unfälle oder Krankheiten können so schnell unser Leben aus den Angeln heben und haben natürlich besonders schwerwiegende Folgen, wenn wir Verantwortung für Kinder tragen.

Ich selbst musste kürzlich zum ersten Mal in meinem Leben operiert werden, am Knie. Aus medizinischer Sicht keine große Sache und doch bin ich ins Grübeln gekommen, habe genau überprüft, wie ich abgesichert bin.

Und genau deshalb möchte ich meine Gedanken in dieser Reihe mit euch teilen. Damit ich selbst beim nächsten Mal noch besser und ihr von vornherein gut vorbereitet seid.

Vorsorgen für den Fall des Falles: die Krankenversicherung

Die gute Nachricht: In Deutschland besteht Krankenversicherungspflicht, das heißt, jeder Mensch, der hier lebt, sollte entweder Mitglied einer gesetzlichen oder privaten Krankenkasse sein. Leider gibt es trotzdem Menschen, die nicht krankenversichert sind, aber das ist an dieser Stelle nicht unser Thema.

Hier zunächst die Möglichkeiten im Überblick:

  • Bis zu einem Brutto-Einkommen von 400 Euro im Jahr oder 4.950 Euro pro Monat sind Arbeitnehmer verpflichtet, Mitglied in einer gesetzlichen Krankenkasse zu werden, welche das ist, können sie frei wählen.
  • Ebenfalls gesetzlich versichern müssen sich: Auszubildende, Studenten und auch Praktikanten ohne Entgelt, Rentner (hier müssen bestimmte Vorversicherungszeiten erfüllt sein), Arbeitslose, die Arbeitslosengeld oder Unterhaltsgeld nach dem SGB III beziehen.
  • Verdienst du mehr oder bist nicht verpflichtet, dich gesetzlich zu versichern, kannst du dich entweder freiwillig in einer gesetzlichen Kasse versichern oder du wählst eine private Krankenversicherung.
  • Wer in einer gesetzlichen Kasse versichert ist, kann seinen Ehepartner (auch in einer eingetragenen Lebensgemeinschaft) und seine Kinder kostenlos mitversichern. In einer privaten Krankenkasse kostet dieser Service extra.
  • Die Leistungen der gesetzlichen Kassen sind meistens sehr ähnlich, allerdings gibt es Unterschiede, wie viel Versicherte zuzahlen müssen und einige Kassen gewähren ihren Versicherten Bonuszahlungen oder gewähren unter bestimmten Umständen doch Zusatzleistungen. Ein Vergleich lohnt sich also in jedem Fall.

Zusatzversicherung – ja oder nein?

Soweit, so gut! Wir haben also alle jederzeit die Möglichkeit einen Arzt aufzusuchen und uns – auch im Krankenhaus – behandeln zu lassen, wenn es nötig ist. Für eine Reihe von Leistungen müssen wir allerdings etwas dazu zahlen.

Zum Beispiel wenn wir Medikamente verschrieben bekommen, Massagen oder physiotherapeutische Maßnahmen in Anspruch nehmen oder ein Aufenthalt im Krankenhaus ansteht. Ebenso müssen die meisten Versicherten etwas dazuzahlen, wenn sie Zahnersatz oder eine Brille bekommen – oder auch bei Kieferorthopädischen Behandlungen.

Welche Zuzahlungen im Einzelnen fällig werden kannst du in diesem Beitrag nachlesen.

Der Ernstfall

Ich bin als freiberufliche Journalistin in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert, meine Kinder sind hierüber kostenlos mitversichert. Außerdem habe ich eine private Zusatzversicherung, die z. B. einen Teil der Kosten bei Zahnersatz, Brillen, Heilmitteln (z. B. Physiotherapie) übernimmt. Außerdem trägt meine Zusatzversicherung die Kosten für eine Chefarztbehandlung und ich kann im Krankenhaus ein Einzelzimmer wählen, wenn ich das möchte.

Klinik Einzelzimmer Krankenkasse

Foto: Nicole Theinert

Muss das alles sein? Nun, meine Knie-OP in einer sehr schönen und gut-ausgestatteten Klinik gleich um die Ecke wäre sicherlich auch ohne die Zusatzversicherung in Ordnung gewesen. Ich war nur eine Nacht dort und hätte es sicher auch geschafft, mir das Zimmer mit jemandem zu teilen. Es war ein Luxus, dies nicht tun zu müssen.

Anders sah es im vergangenen Jahr bei einem Verwandten aus. Er war schwer krank, musste mehrfach operiert werden und verbrachte mehrere Wochen im Krankenhaus. Als gesetzlich Versicherter stand ihm kein Einzelzimmer zu. Phasenweise teilte er sich mit zwei anderen Menschen das Zimmer. Frisch operiert, mit starken Schmerzen und einer noch offenen Wunde. Die Zimmernachbarn verlangten abwechselnd, man möge das Fenster schließen oder öffnen (jeder wollte was anderes). Der eine schnarchte, der nächste plapperte verwirrt vor sich hin.

Ich sage es ganz ehrlich: Schön ist anders. In diesem Fall wäre ich mehr als froh gewesen, meine private Kasse in Anspruch nehmen zu können. Ich selbst würde diese Versicherung also jedem immer wieder empfehlen! Leistungen und Tarife unterscheiden sich hier stark, informiert euch also in jedem Fall sorgfältig, bevor ihr euch entscheidet. Die Verbraucherzentrale bietet dazu einen gute Übersicht.

Hilfe nach der Heimkehr

Ich war, wie gesagt, nur eine Nacht im Krankenhaus, allerdings konnte ich insgesamt 4 Wochen nicht Autofahren und mich auch nur mit Hilfe von Krücken fortbewegen, war also auf Hilfe angewiesen. Zum Glück sind meine Kinder mit 11 und 14 Jahren schon so groß, dass sie vieles übernehmen konnten. Auch waren viele Freunde und Verwandte für mich da.

Krücken Krankenkasse

Foto: Nicole Theinert

So war ich zwar manchmal etwas genervt, weil es vielleicht nicht ganz so ordentlich war, wie ich es mir gewünscht hätte, aber es war immer genug zu essen im Haus und auch sonst lief alles problemlos.

Was nun aber, wenn eine alleinerziehende Mutter – oder Vater – von zwei Kleinkindern schwer krank wird und wochenlang ausfällt, um mal den schlimmsten Fall zu skizzieren?

Auch hier ist natürlich ein gutes Netzwerk hilfreich. Lebst du allein und deine Kinder sind unter 12 Jahre alt, wird dir in diesem Fall aber auch die Krankenkasse helfen und eine Haushaltshilfe bezahlen. Unter gewissen Umständen gilt dies auch für Fälle, in denen du zwar einen Partner hast, der aber beruflich bedingt nicht in der Lage ist, die Versorgung allein zu gewährleisten.

Krankenkasse: Checkliste zur Vorbereitung

Grundsätzlich müssen wir uns also keine Sorgen machen, wenn der Ernstfall eintritt, es ist aber immer sinnvoll, sich vorher in Ruhe zu informieren und die eigene Lage zu überprüfen. Hierzu haben wir dir eine kleine Checkliste zusammengestellt.

  • Wo bin ich krankenversichert?
  • Wo ist meine Versichertenkarte?
  • Welche Leistungen übernimmt meine Krankenkasse, wenn ich ausfalle?
  • An wen muss ich mich wenden, um Hilfe in Anspruch zu nehmen?
  • Wo finde ich die Telefonnummer oder Adresse meiner Krankenkasse im Notfall?
  • Habe ich eine private Zusatzversicherung? Welche Leistungen übernimmt sie? Welche Leistungen sind sinnvoll und wichtig für mich und meine Kinder?
  • Wer in meiner Familie oder im Freundeskreis kann helfen, wenn ich krank werde?
  • Wer soll im Notfall, z. B. bei einem Unfall oder bei einer OP, informiert werden?
  • Welche Aufgaben können meine Kinder übernehmen? Haben sie diese schon mal übernommen oder müsste ich ihnen im Ernstfall alles erklären?
Krankenkasse Checkliste Elternhandbuch

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Foto: Nicole Theinert

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