Die ersten Tage mit deinem Baby fühlen sich oft wie ein warmer Ausnahmezustand an. Du lernst dein Kind kennen, ihr wachst zusammen hinein, alles ist neu und intensiv. Gleichzeitig wartet ein kleiner Berg an Formalitäten auf dich.
Damit du den Überblick behältst und nichts Wichtiges liegen bleibt, findest du hier eine klare, aktualisierte Übersicht über alle Behördengänge, die nach einer Geburt in Deutschland anstehen – und was du schon vorher vorbereiten kannst.
Inhalt
Was du vor der Geburt vorbereiten kannst
Einige Aufgaben lassen sich entspannter erledigen, solange du noch nicht im Wochenbett bist.
1. Vaterschaftsanerkennung (falls ihr nicht verheiratet seid)
Wenn ihr unverheiratet seid, lohnt es sich, die Anerkennung der Vaterschaft schon vor der Geburt zu erledigen.
Warum vorher:
Dann kann der Vater direkt in die Geburtsurkunde eingetragen werden und ihr spart euch späteren Aufwand.
Zuständig: Jugendamt oder Standesamt
Kosten: keine
Unterlagen:
- Personalausweis beider Eltern
- Geburtsurkunden
- Zustimmung der Mutter
2. Sorgerechtserklärung (optional, nur bei unverheirateten Eltern)
Wenn ihr das gemeinsame Sorgerecht wollt, könnt ihr das ebenfalls schon vorher beim Jugendamt erklären.
3. Krankenkasse informieren
Ruf deine Krankenkasse an und kläre vorab:
- Welche Unterlagen sie nach der Geburt braucht
- Ob sie euch das Anmeldeformular zuschickt
- Wie die digitale Übermittlung der Geburtsurkunde funktioniert
Direkt nach der Geburt: Das musst du zuerst erledigen
1. Geburtsurkunde beantragen
Die Geburtsurkunde ist die Basis für alle weiteren Schritte. Ohne sie geht fast nichts.
Frist: innerhalb von 1 Woche
Zuständig: Standesamt des Geburtsortes
Gut zu wissen:
Viele Kliniken leiten die Anmeldung heute digital weiter. Frag nach, ob das bei euch möglich ist.
Benötigte Unterlagen:
- Personalausweise der Eltern
- Heiratsurkunde oder Familienbuch (falls verheiratet)
- Geburtsbescheinigung der Klinik
- Vaterschaftsanerkennung (falls unverheiratet)
Kosten:
- ca. 10 Euro für die erste Urkunde
- ca. 5 Euro pro zusätzlicher Kopie
Die meisten Eltern benötigen mindestens drei Kopien für Kindergeld, Elterngeld und Krankenkasse.
Krankenkasse: Dein Baby anmelden
In Deutschland besteht Krankenversicherungspflicht. Melde dein Kind deshalb zeitnah an – je früher, desto besser.
Wer kann das Kind versichern?
- Mutter oder Vater, je nach Versicherungssituation
- Bei gesetzlicher Versicherung meist beitragsfrei über die Familienversicherung
Benötigte Unterlagen:
- Geburtsurkunde
- Anmeldeformular der Krankenkasse
- ggf. Vaterschaftsanerkennung
Viele Kassen bieten inzwischen digitale Formulare, Uploads und Apps an.
Finanzielle Unterstützung: Die wichtigsten Anträge
1. Kindergeld
Kindergeld beantragst du bei der Familienkasse der Agentur für Arbeit.
Antrag:
- digital über das ElterngeldDigital-System bzw. bei der Familienkasse online
- alternativ per Formular
Wichtig:
Die Auszahlung startet rückwirkend zum Geburtsmonat.
Maximal 3 Monate rückwirkend möglich – daher: Geburtsurkunde schnell nachreichen!
Unterlagen:
- Online-Antrag oder Formular
- Geburtsurkunde (für Kindergeld)
2. Mutterschaftsgeld
Wenn du Arbeitnehmerin bist oder über die gesetzliche Krankenkasse versichert bist, hast du Anspruch auf Mutterschaftsgeld.
Zuständig:
- Gesetzliche Krankenkasse
- oder Mutterschaftsgeldstelle des Bundesversicherungsamtes (bei privat Versicherten oder Minijob)
Wichtig:
- Die meisten Unterlagen müssen vor der Geburt eingereicht werden.
- Die Bescheinigung über den voraussichtlichen Entbindungstermin darf nicht nach der Geburt ausgestellt werden.
Benötigte Dokumente:
- Ärztliche Bescheinigung über den Entbindungstermin
- Arbeitgeberbescheinigung
- Geburtsbescheinigung (nach der Geburt)
3. Elterngeld / ElterngeldPlus
Auch wenn es kein klassischer „Behördengang“ ist, gehört der Antrag unbedingt zu deiner To-do-Liste.
Zuständig: Elterngeldstelle deines Bundeslandes
Antrag: inzwischen weitgehend digital möglich
Tipp:
Bereite Unterlagen wie Steuer-ID, Einkommensnachweise, Arbeitszeitmodelle und Geburtsurkunde frühzeitig vor.
Was außerdem wichtig sein kann
Je nach Lebenssituation kommen weitere Punkte dazu:
- Arbeitgeber informieren
- Familienversicherung anpassen
- Steuerklasse prüfen (für höheres Elterngeld)
- Kinderreisepass (für Reisen)
- Kirchenmitgliedschaft (falls gewünscht)
- Kita-Anmeldung
- Wohnungs-/Haushaltsversicherung aktualisieren
Nicht alles ist Pflicht – aber vieles erleichtert euren Start.
Wenn du unsicher bist
Behördenwege wirken oft kompliziert, gerade in einer Phase, in der du ganz andere Dinge im Kopf hast. Scheue dich nicht, direkt nachzufragen – sowohl bei Krankenkassen als auch bei Standesamt oder Familienkasse. Die Mitarbeitenden dort kennen fast jede Besonderheit.
Super Service der Stadt Köln
In Köln gibt es für alle werdenden Eltern eine super Checkliste der Stadt Köln:
Da klickt man sich einfach durch und hat am Ende eine Liste mit allen wichtigen ToDos, die man als PDF runterladen kann. Super!
Außerdem gibt es auf der Seite noch ganz viele Tipps, worum man sich rund um die Geburt kümmern sollte.
Ein kleiner Mensch, viele Formulare – aber du packst das.
Ganz egal, wie lang die To-do-Liste gerade wirkt: Du schaffst das Schritt für Schritt. Die ersten Behördengänge nach der Geburt sind zwar nicht besonders romantisch, aber sie geben deinem Kind den offiziellen Start ins Leben und sorgen dafür, dass alles geregelt ist.
Mach dir keinen Druck, vieles lässt sich in Ruhe klären, manches sogar bequem digital von zu Hause aus. Und falls etwas unklar ist, gibt es überall Ansprechpersonen, die dir weiterhelfen.
Am Ende zählt vor allem eines: Ihr wachst als Familie zusammen – und alles Organisatorische läuft nebenher.

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