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Kita oder Kinderzimmer – Wie und wo sollten Kinder unter drei Jahren betreut werden?

Betreuung Kleinkinder

Die aktuelle Diskussion um das Betreuungsgeld konfrontiert Eltern erneut mit der Frage, welche Betreuung für ein Kleinkind unter drei Jahren die richtige ist. Sie stehen vor dem scheinbar unlösbaren Problem, die eigenen beruflichen Ziele verwirklichen zu können und gleichzeitig den Bedürfnissen ihres Kindes gerecht zu werden. Dabei sind sie zunehmend verunsichert, welche Art von Betreuung für Kinder unter drei Jahren die beste ist. Gesellschaftliche Zwänge und das große mediale und politische Interesse sind zusätzliche potenzielle Verunsicherungsfaktoren.

Wie zu erwarten lässt sich diese Frage nicht mit ein paar Sätzen erschöpfend beantworten. Dennoch gibt es konkrete Möglichkeiten, wie Eltern ohne schlechtes Gewissen ihrem Beruf nachgehen und gleichzeitig dafür sorgen können, dass es ihren Kindern an nichts mangelt.

Was brauchen Eltern und was Kinder, damit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelingt?

Kinder unter drei Jahren brauchen feste Bindungen, da sind sich alle Experten einig. Ab wann aber verkraftet ein Kind die Trennung von den wichtigsten Bezugspersonen, in der Regel seinen Eltern?

Die Antwort mag überraschen, ergibt sich aber aus der praktischen Erfahrung: Kinder jeden Alters können lernen zu akzeptieren, dass sich zeitweise andere Menschen um sie kümmern als ihre Eltern, es müssen lediglich die Voraussetzungen stimmen.

Die erste und wichtigste Voraussetzung, damit Kleinkinder sich in der KiTa oder in der Krippe gut entwickeln können und sich dort gerne aufhalten ist ein Kriterium, welches häufig außer Acht gelassen wird: Eltern müssen von der Richtigkeit ihrer Entscheidung, nicht alleine für ihr Kind da sein zu wollen, sondern auch einem Beruf nachzugehen, überzeugt sein.

Kinder reagieren verunsichert, wenn sie die Zweifel ihrer Eltern spüren. Diese übertragen Ängste, Trennungsschmerz und Vorbehalte gegen die jeweilige Einrichtung unbewusst auf ihre Kinder und erschweren ihnen dadurch unnötig den Abnabelungsprozess.

Natürlich gibt es wichtige Qualitätsstandards, welche jede Kindertageseinrichtung erfüllen sollte, in der Klein- und Kleinstkinder betreut werden. Das fängt mit den Räumlichkeiten an und hört bei geschultem Personal noch lange nicht auf.

Wenn eine Mutter oder ein Vater aber innerlich nicht bereit ist, das eigene Kind fremden pädagogischen Fachkräften anzuvertrauen und ständig von einem schlechten Gewissen geplagt wird, so wird es das Kind schwer haben, sich an die Fremdbetreuung zu gewöhnen.

Sind Eltern hingegen überzeugt davon ihrem Kind etwas Gutes zu tun, indem sie es ihm ermöglichen täglich gemeinsam mit anderen Kindern zu spielen, zu lernen und sich zu entfalten, so wird auch das Kind schnell Vertrauen zu seinen neuen Bezugspersonen fassen und sich in der fremden Umgebung wohl fühlen.

Gewissensbisse und gesellschaftlicher Druck belasten die Familien

In vielen Fällen machen es Eltern sich und ihren Kindern unnötig schwer, wenn es darum geht zu entscheiden, wann sie wieder arbeiten gehen möchten. Dies liegt nicht zuletzt auch daran, dass gerade bei Müttern eine frühe Rückkehr in die Berufstätigkeit zwar politisch und gesellschaftlich erwünscht ist, gleichzeitig häufig aber auch kritisiert wird.

Kommentare die darauf abzielen, bei berufstätigen Müttern Gewissensbisse heraufzubeschwören, können Familien belasten. Mütter, welche sich dafür entscheiden, ihr Kind drei Jahre lang selbst zu betreuen, reagieren oft erschreckend vorwurfsvoll, wenn sie Eltern begegnen, die sich anders entscheiden. Dabei kann es durchaus sein, dass berufstätige Mütter zufriedener und ausgeglichener sind als solche, die sich den ganzen Tag für ihre Kinder aufopfern. Wer sich beruflich selbst verwirklicht, ist oft glücklicher – und das spüren Kinder sehr genau.

Die Erfahrung, dass Kinder, welche schon vor ihrem dritten Geburtstag fremdbetreut werden, keine Nachteile, sondern viele Vorteile haben, muss sich erst gesellschaftlich etablieren.

Ein Vergleich mit den Betreuungsmodellen anderer europäischer Länder kann diesbezüglich Überzeugungsarbeit leisten. In Frankreich ist es seit Jahrzehnten eher die Regel als die Ausnahme, dass Mütter bereits wenige Monate nach der Geburt ihrer Kinder wieder in den Beruf einsteigen. Bis heute gibt es keine wissenschaftlich ernstzunehmenden Hinweise, dass diese Praxis bei Kindern psychische oder physische Schäden hinterlässt.

Gute Betreuung ist nicht ortsabhängig, sondern eine Frage der persönlichen Einstellung

Wie und wo ein Kind betreut wird, sollte letztendlich weder vom Alter des Kindes noch von den vermeintlich gut gemeinten Ratschlägen von Freunden oder Bekannten abhängig gemacht werden.

Für wen beruflicher Erfolg eine wichtige Voraussetzung ist, um glücklich und zufrieden zu leben, der sollte auch dementsprechend handeln. Kinder profitieren letztendlich davon wenn ihre Eltern eine Entscheidung treffen, hinter der sie stehen können. Dann ist es unerheblich, ob eine gute Betreuung im Kinderzimmer oder in einer Kindertageseinrichtung stattfindet.

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