Vorübergehende Schulschließungen und das damit verbundene Homeschooling stellten Eltern und Schüler in der Vergangenheit vor gewaltige Aufgaben. Viele beklagten, den schulischen Anforderungen nicht gewachsen gewesen zu sein.
Auch wenn die Politik kurzfristig nachbessern will, wird das Lehren und Lernen mit den nachfolgenden Tipps bei einem eventuellen erneuten Lockdown wesentlich einfacher.
Inhalt
Das passende Umfeld schaffen
Sollen sich Schüler auf schulische Aufgaben konzentrieren, benötigen sie einen ruhigen, ordentlichen Arbeitsplatz.
Nach Möglichkeit steht ihnen ein eigener, aufgeräumter Schreibtisch zur Verfügung. In der Höhe verstellbare Modelle passen sich dem Wachstum des Kindes an.
Der Sitzplatz ist so ausgerichtet, dass sich aufgrund der Verlockung zur Ablenkung der Fernseher, die Spielkonsole und das Regal mit dem Spielzeug nicht im Sichtbereich befinden.
Kann kein Schreibtisch aufgestellt werden, sitzt das Kind alternativ am Esstisch. Hier hat es ausreichend Platz und eine ergonomische Arbeitshöhe.
Bei jüngeren Schülern sitzt der beaufsichtigen Elternteil mit am Tisch, denn körperliche Nähe ist beim Lernen für die Kleinen wichtig. Der beste Platz befindet sich über Eck zum Kind. Dann bleibt diesem mehr Raum zum Ausbreiten seiner Unterlagen, als wenn sich der Erwachsene neben ihm positioniert und die Aufsichtsperson kann trotzdem im Schreibheft oder Lesebuch mitlesen.
Lernzeiten und Pausen planen
Kinder sind zum Lernen nicht jeden Tag gleich motiviert. Doch sie müssen sich disziplinieren. Deshalb ist es wichtig, ihnen durch Lern- und Pausenzeiten eine feste Struktur vorzugeben.
Eine Schulstunde dauert normalerweise 45 oder 90 Minuten. Daran kann man sich orientieren.
Zu Hause, wo das Kind ständig unter Aufsicht von Mutter oder Vater steht und immer „dran“ ist, hält es diese Phasen meist nicht so lange durch. Zusätzlich belastend wirkt, dass ihm die Betreuung durch das pädagogisch geschulte Personal fehlt.
Daher sollten Eltern die Lernphasen etwas kürzer halten und zwischenzeitliche kleine Auszeiten erlauben, wenn das Kind mit dem Lernen überhaupt nicht mehr weiterkommt. Diese werden zum Essen und Trinken genutzt.
Darüber hinaus soll sich das Kind bewegen, am besten an der frischen Luft. Einem zappeligen Kind tut eine Massage gut. Auch Übungen aus dem Kinder-Yoga wirken sich positiv auf die Lernleistung aus.
Tages- und Wochenziele festlegen
Die Fülle an Aufgaben lässt sich leichter bewältigen, indem man sich kleine und große Ziele setzt. Das Kind sollte morgens wissen, was es am Abend erledigt haben soll. Für längerfristige Projekte werden Einheiten gebildet und Wochenziele gesetzt.
Den besten Überblick behält man, wenn die Ziele schriftlich festgehalten werden, beispielsweise in einem Aufgabenheft oder auf Klebezetteln, die geordnet nach kurz- und langfristigen Terminen an einer Pinnwand befestigt werden. Was erledigt ist, wird abgehakt oder der Klebezettel wird entfernt.
Da kleinere Aufgaben im Allgemeinen schneller geschafft sind, lohnt es sich, mit ihnen zu beginnen.
Netzwerken
Eltern fällt es häufig schwer, ihren Kindern den Lernstoff verständlich zu vermitteln. Ihre eigene Schulzeit ist schließlich viele Jahre her. Inzwischen haben sich die Lern- und Lehrmethoden geändert. Ein Großteil des früher Erlernten ist verloren gegangen, weil es im Alltag nicht benötigt wurde. Das Defizit lässt sich auf die Schnelle nicht wieder aneignen.
Falsch wäre es, auf den Schulstoff, die Lehrer oder die heutige Zeit zu schimpfen. Das Kind würde verunsichert reagieren. Empfehlenswerter ist ein souveränes Auftreten und nach Lösungen zu suchen, beispielsweise mithilfe Gleichgesinnter.
Viele Lehrer stellen Lernvideos ins Netz, die ihren Schülern den Unterricht so nahe wie möglich bringen sollen. Üblich sind Kontaktangaben für das Homeschooling, über die Lehrkräfte für Fragen erreichbar sind. Diese können auch von den Eltern genutzt werden.
Ebenso lohnt es, mit anderen Eltern über soziale Netzwerke Kontakt aufzunehmen und sich gegenseitig zu bereichern.
Auch die Schüler selbst sollten sich visuell austauschen und Lerngruppen bilden dürfen. Mit Sicherheit besteht unter ihnen aufgrund der fehlenden echten Kontakte ein großes Bedürfnis, sich auch über Privates zu unterhalten. Dafür sollte der Nachwuchs Extrazeiten einplanen. Sonst vermischen sich schulische und private Themen und die Online-Unterhaltung geht ins Unendliche.
Belohnung muss sein
Das Homeschooling über eine längere Zeit bedeutet für Kinder und Erwachsene Stress. Nach getaner Arbeit ist eine regelmäßige kleine Belohnung für beide Seiten bedeutend, weil sie die Motivation für den nächsten Tag erhält.
Es muss keine finanzielle Entschädigung sein. Vielmehr erfreuen sich alle Beteiligten an schönen Erlebnissen. Wie wäre es, gemeinsam ein Lieblingsmenü zu kochen und es dann ungezwungen im kleinen Kreis der Familie zu verspeisen? Vielleicht macht ein Videoabend mehr Freude. Oder man stellt an heißen Tagen im Garten einen Pool auf, der zum Planschen einlädt.
Das Thema Homeschooling hat während der gemeinsamen Unternehmungen zu Feierabend Pause. Die Akkus laden am schnellsten auf, wenn man die Seele baumeln lässt.
Diese Situation gab es in der Form noch nicht wirklich, daher ist es nicht verwunderlich, dass es für alle Beteiligten eine enorme Herausforderung darstellt. Für berufstätige Eltern ist es eine doppelte Belastung einerseits Arbeit andererseits Schule. Dies stresst auch die Eltern, was sich meist auf die Kinder überträgt. Auch wenn Mama und Papa sich abwechseln sollten, sollte nicht vergessen werden, das das Kind gewisse Zeit als Pause braucht um sich einzustellen.