Gastbeitrag von Karin Brunschede
Wie kann ich mein Kind schützen? Diese Frage steht für viele Eltern im Vordergrund, wenn sie mal wieder einen großen Bericht über Missbrauchsfälle in den Medien lesen.
Sexuelle Gewalt hat viele Gesichter. Da gibt es den Vater, der seine Tochter regelmäßig vergewaltigt und damit einen unermesslichen Schaden in der Seele des Kindes anrichtet. Sicherlich gibt es den Pädophilen, der seine Opfer auf dem Spielplatz anspricht und mit kleinen Überraschungen überredet mitzukommen… Was dann passiert ist in der Medienberichterstattung zu lesen.
Viele Menschen denken das Missbrauch nur von Männern vollzogen wird, das ist so nicht richtig, es gibt viele Frauen, die ein Kind benutzen, um sexuelle Befriedigung für sich zu erreichen.
Hier ein paar Fakten
Das Bundeskriminalamt schreibt dazu folgendes: Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 16.686 Kinder polizeilich erfasst, die Opfer von sexuellem Missbrauch wurden. Es ist zu beachten, dass diese Anzahl lediglich die polizeilich erfassten Missbrauchs-Straftaten abbildet, es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt. (Quelle: Bundeskriminalamt / Statista)
Sexuelle Straftaten finden in Familien, Sportvereinen, in Bildungseinrichtungen im Freund und Bekanntenkreis statt. Überall wo Menschen aufeinandertreffen, können Täter und Täterinnen Kinder finden, die offen sind, sich auf das „Spiel“ mit Macht und Unterdrückung einzulassen.
Alle Straftäter nutzen das Vertrauen der Jungen und Mädchen aus, um an ihr Ziel zu kommen und da liegt aus meiner Sicht der Knackpunkt von Missbrauch und Gewalt.
Prävention beginnt zu Hause – was ein Kind rettet ist das was vorher geschieht
Wie schaffe ich eine familiäre Atmosphäre, die meinem Kind hilft, sich zu wehren, wenn es darauf ankommt?
- Nein heißt Nein – seinem Kind die Erlaubnis geben Nein zu sagen zu können.
- Emotionale Intelligenz lehren – dazu gehört eine Sensibilisierung für die eigenen Gefühle.
- Grenzen kennen lernen – jeder in der Familie hat das Recht seine Meinung angemessen zu äußern
- Dein Körper gehört Dir – wenn ein Kind nicht umarmt werden möchte, dann ist das so, auch wenn die Verwandtschaft das anders sieht.
- Altersgereichte Aufklärung – Rollenverständnis von Jungen und Mädchen, Körperliche Merkmale altersentsprechend benennen.
- Unterscheiden können zwischen guten und schlechten Geheimnissen.
- Absprachen treffen, die in Notsituationen greifen. Oftmals ist es sinnvoll ein Codewort und eine Notfallnummer im Handy abgespeichert zu haben.
Das wichtigste ist eine familiäre Basis zu schaffen, die auf Vertrauen, Offenheit und Liebe aufgebaut ist. Wenn Kinder mit echten und ehrlichen Eltern aufwachsen, dann sind sie auch bereit über alle Nöte und Ängste zu sprechen.
Wo finde ich Hilfe, wenn es doch zu Übergriffen gekommen ist?
In jeder Stadt gibt es Angebote vom Opferschutz um z.B. den Weißen Ring. Es gibt Beratungsstellen, die sich auf die Begleitung von Mädchen spezialisiert haben, wie z.B. Schattenriss in Bremen. Erwachsene Überlebende von Gewalterfahrungen können sich an Wildwasser wenden und für Männer, die missbraucht wurden, gibt es Tauwetter in Berlin.
Jede örtliche Poliezeidienststelle informiert ebenfalls über Hilfsangebote oder Präventionsangebote in Wohnortnähe.
Die Autorin
Karin Brunschede ist ausgebildete Pädagogin und Paartherapeutin und hilft Menschen glückliche Beziehungen zu leben. Sie lebt zurzeit in Brandenburg und braucht ihre tägliche Ration Kaffee und liebt den Abendspaziergang am See.
Mehr Infos unter: https://zweierglueck.de
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