Ein Schülerpraktikum gehört für fast alle Jugendlichen zur Schulzeit dazu. Für manche ist es das erste Hineinschnuppern in die Arbeitswelt, für andere der entscheidende Moment, um den späteren Berufswunsch zu festigen. Eltern stehen dabei oft vor vielen Fragen: Wann genau findet das Praktikum statt? Welche Regeln gelten? Wie unterstützt man das Kind sinnvoll?
Hier findest du alle wichtigen Informationen, Tipps und Links, damit das Schülerpraktikum zu einer wertvollen Erfahrung wird.
Inhalt
- 1. Was ist ein Schülerpraktikum und warum ist es wichtig?
- 2. Wann findet ein Schülerpraktikum statt?
- 3. Gesetzliche Rahmenbedingungen & Jugendarbeitsschutzgesetz
- 4. Schülerpraktikum finden: So klappt’s
- 5. Bewerbung fürs Schülerpraktikum
- 6. Tipps für ein gelungenes Schülerpraktikum
- 7. Häufige Fragen von Eltern und Schülern
- 8. Praktikum nachbereiten: So nutzt dein Kind die Erfahrung
- 9. Weiterführende Infos & Links
- Von der Theorie in die Praxis: Schülerpraktikum als Sprungbrett in die Zukunft
1. Was ist ein Schülerpraktikum und warum ist es wichtig?
Ein Schülerpraktikum ist ein zeitlich befristeter Einblick in einen Betrieb, den Schüler im Rahmen ihrer Schulausbildung absolvieren. Es dauert in der Regel zwischen einer und drei Wochen und findet während der Unterrichtszeit statt.
Warum ist es so wichtig?
- Jugendliche lernen Berufe nicht nur aus Büchern kennen, sondern erleben den Arbeitsalltag hautnah.
- Sie entdecken eigene Stärken und Interessen.
- Erste Kontakte in die Berufswelt können entstehen – manchmal ergeben sich sogar spätere Ausbildungsplätze.
- Eltern gewinnen ein besseres Bild, wohin die Reise nach der Schule gehen könnte.
Das Praktikum ist also weit mehr als ein „Pflichtprogramm“. Es kann zum entscheidenden Baustein bei der Berufsorientierung werden.
2. Wann findet ein Schülerpraktikum statt?
In Deutschland gibt es keine einheitliche Regelung – die Vorgaben unterscheiden sich je nach Bundesland und Schulform.
Typische Zeitpunkte sind:
- Sekundarstufe I (8.–10. Klasse): Hier absolvieren die meisten Schüler ihr erstes Pflichtpraktikum.
- Gymnasiale Oberstufe: Häufig kommt ein weiteres Praktikum hinzu, um die Berufs- oder Studienwahl zu konkretisieren.
- Freiwillige Praktika: Viele Schüler nutzen die Ferien, um zusätzliche Erfahrungen zu sammeln – vor allem, wenn sie sich für einen bestimmten Beruf interessieren.
👉 Eltern sollten frühzeitig mit der Schule klären, wann die Praktika vorgesehen sind, und sich rechtzeitig um einen Platz kümmern. Beliebte Betriebe sind schnell vergeben.
3. Gesetzliche Rahmenbedingungen & Jugendarbeitsschutzgesetz
Ein Schülerpraktikum ist rechtlich eine Schulveranstaltung. Das bedeutet:
- Schüler gelten nicht als Angestellte und haben keinen Anspruch auf Lohn.
- Sie sind über die Schule unfall- und haftpflichtversichert.
Arbeitszeiten:
- Unter 15 Jahren: max. 7 Stunden täglich, höchstens 35 Stunden pro Woche.
- Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren: max. 8 Stunden täglich, 40 Stunden pro Woche.
- Grundsätzlich keine Arbeit zwischen 20 Uhr und 6 Uhr (Ausnahmen: z. B. Gastronomie, Landwirtschaft, Bäckerei).
Wichtige Einschränkungen:
- Keine gefährlichen Tätigkeiten, kein Umgang mit giftigen Stoffen oder Maschinen, die besondere Qualifikationen erfordern.
- Körperlich angemessene Aufgaben, die dem Alter entsprechen.
👉 Details findest du im Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG).
4. Schülerpraktikum finden: So klappt’s
Die größte Herausforderung ist oft die Suche nach einem geeigneten Platz. Je früher Eltern und Schüler beginnen, desto besser.
Tipps für die Suche:
- Schulnetzwerke nutzen: Oft gibt es Listen mit Betrieben, die regelmäßig Praktikanten aufnehmen.
- Arbeitsagentur & IHK: Diese Institutionen bieten eigene Datenbanken und Beratungen.
- Online-Portale: z. B. schuelerpraktikum.de, Jobbörsen oder regionale Plattformen.
- Persönliche Kontakte: Familie, Freunde, Nachbarn oder Vereinsnetzwerke können Türen öffnen.
- Initiativbewerbungen: Viele kleinere Betriebe nehmen Schüler gern auf, auch wenn sie nicht explizit inserieren.
Praktikum im Ausland oder digital:
- Einige Schulen ermöglichen Austauschprogramme oder digitale Praktika (z. B. in IT-Bereichen).
- Das ist besonders spannend für Schüler, die internationale oder moderne Berufsfelder kennenlernen möchten.
5. Bewerbung fürs Schülerpraktikum
Auch wenn es „nur“ ein Schülerpraktikum ist – eine Bewerbung gehört dazu. Das trainiert wichtige Fähigkeiten für spätere Bewerbungen.
Inhalt einer Bewerbung:
- Anschreiben: Motivation erklären („Warum interessiert mich dieser Beruf?“).
- Lebenslauf: Überblick über Schulbildung, Hobbys, erste Erfahrungen.
- Deckblatt: optional, aber oft gern gesehen.
👉 Eltern können unterstützen, sollten aber nicht die ganze Bewerbung schreiben. Wichtig ist, dass das Kind selbst aktiv wird.
6. Tipps für ein gelungenes Schülerpraktikum
Damit das Praktikum zu einer positiven Erfahrung wird, sollten sich beide Seiten engagieren.
Für Schüler:
- Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit zeigen.
- Interesse zeigen, Fragen stellen, Notizen machen.
- Respektvoller Umgang mit Kollegen.
- Sicherheitsregeln ernst nehmen.
Für Eltern:
- Vorher Erwartungen besprechen.
- Kind ermutigen, auch bei Schwierigkeiten dranzubleiben.
- Praktikum nachbereiten: gemeinsam über Erfahrungen sprechen.
Für Betriebe:
- Schüler als Lernende behandeln, nicht als billige Arbeitskraft.
- Klare Aufgaben und Ansprechpartner bereitstellen.
- Feedback geben und begleiten.
7. Häufige Fragen von Eltern und Schülern
Muss ein Schülerpraktikum bezahlt werden?
Nein, da es sich um eine Schulveranstaltung handelt. Manche Betriebe zahlen aber kleine Aufwandsentschädigungen.
Was tun, wenn das Praktikum nicht gut läuft?
Zuerst mit dem Betrieb sprechen. Bei ernsten Problemen die Schule informieren. Ein Abbruch ist nur im Ausnahmefall sinnvoll.
Gibt es am Ende ein Zeugnis oder Zertifikat?
Viele Betriebe stellen eine Bescheinigung aus. Diese kann später bei Bewerbungen hilfreich sein.
Kann mein Kind mehrere Praktika machen?
Ja – freiwillige Praktika in den Ferien sind eine gute Ergänzung und steigern die Chancen bei späteren Bewerbungen.
8. Praktikum nachbereiten: So nutzt dein Kind die Erfahrung
Nach dem Praktikum ist es wichtig, die Erlebnisse zu reflektieren:
- Was hat meinem Kind gefallen, was nicht?
- Welche Stärken wurden sichtbar?
- Welche Berufe sind realistischer geworden?
Praktikumsbericht:
Viele Schulen verlangen einen schriftlichen Bericht. Eltern können hier unterstützen, indem sie beim Strukturieren helfen.
Zukunft nutzen:
- Praktikumszeugnis oder Zertifikat sorgfältig aufbewahren.
- Erfahrungen in künftige Bewerbungen einbauen.
- Kontakte zum Betrieb pflegen – vielleicht ergibt sich später eine Ausbildungsstelle.
9. Weiterführende Infos & Links
- Jugendarbeitsschutzgesetz – JArbSchG
- DIHK-Leitfaden Schülerpraktikum
- Praxisphasen NRW
- Schülerpraktikum.de – Praktikumsbörse
- Checkliste Schülerpraktikum (Bundesagentur für Arbeit, PDF)
👉 Außerdem findest du im Elternhandbuch weitere spannende Beiträge:
Von der Theorie in die Praxis: Schülerpraktikum als Sprungbrett in die Zukunft
Ein Schülerpraktikum ist mehr als eine schulische Pflichtaufgabe. Es ist eine Chance, die Berufswelt kennenzulernen, Interessen zu entdecken und Weichen für die Zukunft zu stellen. Mit guter Vorbereitung, klaren Absprachen und offener Kommunikation wird das Praktikum für Schüler, Eltern und Betriebe gleichermaßen zu einer wertvollen Erfahrung.

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