Dass Spielen nicht nur ein Grundbedürfnis, sondern auch essenziell für die geistige Entwicklung Ihres Kindes ist, erläutern wir in diesem Beitrag.
Inhalt
Spielen ist ein Grundbedürfnis bei Kindern
Max ist schwer beschäftigt. Mit äußerster Sorgfalt ordnet er die kleinen Früchte aus Holz in die Körbchen auf dem Regal ein: grüne Äpfel, gelbe Birnen, rote Kirschen. Dann begrüßt er seine erste Kundin und führt ein Verkaufsgespräch.
Begeistert tippt er auf die Zahlen auf der kleinen Kasse und packt der Mama zwei Äpfel in eine Papiertüte. Er geht ganz auf in seiner Rolle als Kaufmann seines Einkaufsladens, einem Spielzeug für Kinder.
Kinderquatsch? Ganz und gar nicht. Spielen ist ein Grundbedürfnis für Kinder, dem sie bis zu sieben Stunden am Tag nachgehen. Und es ist enorm wichtig für ihre geistige Entwicklung.
Spielen heißt Lernen
Der Ausdruck “spielend leicht” verrät es bereits: Das Spielen ist die Art, wie Kinder lernen. Dabei sind sie selbst ihre besten Lehrer, denn sie suchen sich genau die Anregungen heraus, die sie gerade für ihre Entwicklung brauchen.
Ganz nebenbei finden sie dabei heraus, wie Dinge funktionieren und wozu sie zu gebrauchen sind. Im wahrsten Sinne des Wortes “erfassen” sie dabei die Welt – nicht nur motorisch, sondern auch geistig. Denn mit jedem erfassten Gegenstand erweitert sich auch die Vorstellung davon und bleibt mit der zugehörigen Begrifflichkeit nachhaltig im Gedächtnis.
Spielen fördert in allen Bereichen
Ihr Kind entwickelt, übt und festigt beim Spielen allein oder anderen Kindern grundlegende Fähigkeiten:
- Kreativität
- Denkfähigkeit
- Empathie (Einfühlungsvermögen) und Verständnis für andere
- Konfliktfähigkeit
- Verantwortung für sich und andere
- Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen
- Aufstellen und Einhalten von Regeln
- Aushalten von Enttäuschung und Misserfolg
Die Liste ließe sich noch lange weiterführen. Es ist fast wie ein Wunder, was die Natur uns hier geschenkt hat: das Kind bringt sich diese Fähigkeiten im Spiel praktisch selbst bei – ganz ohne Zutun von Mama oder Papa.
Kommunikation und Zusammenhalt
Um die Dinge im Kaufladen zu benennen, Regeln im Sandkasten zu artikulieren oder die Rollen beim Spielen in der Puppenecke zu verteilen: Ihr Kind ist dabei auf Sprache und Interaktion mit den Spielpartnern angewiesen. Deshalb fördert das Spielen die Kommunikation und den Zusammenhalt.
Entwicklung des Gehirns
Nicht die Größe des Gehirns, sondern die Anzahl seiner Synapsen zwischen den Gehirnzellen macht das Denkorgan leistungsfähig. In der Großhirnrinde befindet sich das Netzwerk der Neuronen. Es ist im Gegensatz zu einem Computer nicht nach einem detaillierten Plan verknüpft, sondern weitgehend zufällig organisiert. Wenn miteinander verbundene Zellen gemeinsam aktiv werden, verstärken sich die Synapsen, immer mehr neuronale Netzwerke entstehen.
Je regelmäßiger Ihr Kinder spielt, desto mehr dieser Verbindungsstellen zwischen den Zellen entstehen. Spielen macht also schlau!
Selbstbewusstsein
Wir Erwachsene erinnern uns noch gut an die positiven Gefühle, die bei uns ausgelöst wurden, als wir den Turm aus Holzklötzen besonders hoch gebaut haben. Oder Fahrradfahren gelernt haben. Der kleine Max ist stolz, dass er heute alle Farben der Obstsorten in seinem Kaufladen benennen konnte.
Erfolgserlebnisse im Spiel zeigen Ihrem Kind, was es schon gelernt hat und fördern so das Selbstbewusstsein und Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten.
Durchhaltevermögen und soziale Fähigkeiten
“Ich will aber jetzt der mal auf die Kasse drücken” – Wenn Max mit seinem Freund im Kaufladen spielt, fliegen schon mal die Fetzen. Diese Wutausbrüche und Streitereien im Spiel sind wichtig, um soziale Fähigkeiten zu entwickeln.
Wir können als Erwachsene umso besser mit Frust, Enttäuschung und Niederlagen umgehen, wenn wir als Kinder gelernt haben, diese auszuhalten.
Einfühlungsvermögen
Ob beim Rollenspiel im Kleinkindalter oder beim Strategiespiel im Schulalter: Soll das Spiel erfolgreich sein, muss sich das Kind in seinen Spielpartner hineinversetzen, also empathisch sein.
Das Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, die Dinge aus der Perspektive des Mitmenschen zu sehen, werden beim Spielen also gefördert.
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