Baby & Kleinkind
Kommentare 1

Mein Kind geht in die Fremdbetreuung – Gedanken einer Mutter (1)

Tagesmutter

Es ist immer ein aufregender Schritt, wenn das eigene Kind zum ersten Mal von jemand anderem als Mama, Papa, Oma, Opa oder anderen Familienmitgliedern betreut wird. Die sogenannte Fremdbetreuung bietet verschiedene Möglichkeiten und jede Familie hat andere Bedürfnisse.

Ein wichtiger Punkt sind natürlich die Gefühle, die die Eltern und das Kind dabei begleiten. Wir freuen uns sehr, dass die Familienbloggerin Frau Lampenhügel uns ihre ganz persönliche Geschichte aufgeschrieben hat.

Lest hier, welche Gefühle sie hatte, als sie ihren Muck in die Obhut einer Tagesmutter gab. Eine Geschichte in zwei Teilen :-) – Frau Lampenhügels Blog und mehr Geschichten aus ihrem Familienalltag findet ihr unter frau-lampenhuegel.de.

Der Muck geht bald zur Tagesmutter

Grundlegende Gedanken vorweg: Der Schritt, den Muck fremdbetreuen zu lassen, ist mir schwer gefallen und hat mich nicht erleichtert oder etwas in der Art. Es bedeutete weit mehr für mich, als ihn nur für eine gewisse Zeit nicht mehr bei mir zu haben; es war ein Ende auf mehreren Ebenen.

Zu allererst das abschiedsgetränkte Mutterherz:

  • 24 Std. mit ihm Zusammensein – vorbei! Übermorgen gehen er und seine große Schwester Abbi dann zur Schule, machen ihren Abschluss und ehe wir großen Lampenhügels uns versehen, sind sie beide aus dem Haus, so läuft’s doch!
  • Nach 4 Jahren alltime-Kindertime gehe ich wieder zur Arbeit. Über dieses wundersame Zusammenspiel hatte ich hier schon einmal geschrieben. Ich bin dann wieder eine gewisse Zeit für mich allein (also mit den Kollegen allein!).

Stichwort Organisation

  • Ich muss unseren Tag schon am Vortag planen und am besten auch alles Essbare und Kleidsame schon parat haben, da sich meine „Mittagspause“ auf 20 Minuten beschränkt (und immer für Wäsche waschen, einkaufen oder Nachmittagsbrote schmieren draufgeht).
  • Die Freitage müssen lange im Voraus geplant werden, weil die Tagesmutter an dem Tag keine Betreuung anbietet und der Muck dann eben ‚frei‘ hat! ICH muss allerdings arbeiten -> Problehem! Zum Glück kann das Ömchen ihren wöchentlichen Besuchstag meistens auf die Freitage legen; meistens…
  • Zuletzt das liebe Geld; kostenlos gibt es die U3 Betreuung hierzulande nicht und das, was ich verdiene, ist eben lange nicht das, was ich verdiene … Das Betreuungsgeld zwickt uns schon ordentlich.

„Der Muck geht bald zur Tagesmutter“ bedeutet also eine Umstellung in allen Bereichen, für die ganze Familie. Aber am meisten macht mir (wie so oft) mein Herz zu schaffen.

Eine Herzensangelegenheit

Sicher blitzt zwischendurch auch die Ratio in mir auf und sagt mir sehr sachlich, dass der Schritt unumgänglich ist, da ich wieder arbeiten muss; die Notwendigkeit seiner Betreuung sehe ich also ein.

Es sind ja auch nur ein paar Stunden am Tag und keine wochenlange Abstinenz! Außerdem hat er es bei unserer tollsten Tagesmutter beeestens!

Trotzdem. Bei all den beschwichtigenden Gedanken, die am meisten mich selber beruhigen sollen, denke ich sofort wieder, dass meine Kinder noch so klein sind und dass der Ernst des Lebens und der ganze Krempel noch früh genug losgehen werden.

Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich die zwei noch länger bei mir gehabt, weil mein Gefühl ist, dass sie es bei mir am allerschönsten finden und dass es das Beste für sie ist, mit mir zusammen zu sein (das Beste für mich übrigens auch!).

Die Situation damals, als Abbi in den Kindergarten startete und die Situation jetzt waren und sind bis heute Prozesse des Loslassens und emotional behaftet.

Die Gefühle vor dem Start zur Tagesmutter

Jeder macht das mit der Fremdbetreuung aus verschiedensten Gründen anders; es gibt keinen festgelegten Zeitpunkt, an dem man am besten damit anfängt oder es lieber lässt. Niemand weiß, ob eine frühe oder späte Betreuung gut oder schlecht ist.

Wie so oft ist es eine Entscheidung, die von Gefühlen begleitet ist; wenn man die Freiheit hat, über den Zeitpunkt entscheiden zu können.

Meistens erntet Muttern aber Kritik; egal, für was sie sich wann entscheidet: Betreut sie die Kinder selbst bis sie über 1 Jahr alt sind, wird sie gefragt, ob sie denn eigentlich gar nicht mehr arbeiten will?! Lässt sie ihre Kinder schon früh betreuen, ist sie eine Rabenmutter, weil sie ’nur an den Job denkt‘ und das wohl für viele bedeutet, nicht an die Kinder zu denken!

Bin ich bereit für den großen Schritt?

Wir als Familie hatten die Möglichkeit, unsere Kinder (fast) 2 Jahre alt werden zu lassen, bevor sie fremdbetreut wurden. So hat es sich für uns ok angefühlt; ein früherer Zeitpunkt wäre für mich undenkbar gewesen.

Ich selbst bin weder Helikoptermutter und noch Glucke, behaupte ich; ich lasse meine Kinder eher viel ausprobieren, was manchmal in die Hose geht. Der Schisshase bei uns ist und bleibt Herr Lampenhügel, echt wahr!

Trotzdem möchte ich mein zweites und voraussichtlich letztes Kind, den Muck, ungern „ab“geben; so fühlt es sich an. (Irgendein Mann brüllt gerade „leeeetztes Kind!“ vom Sofa rüber).

Muck

Foto: Frau Lampenhügel

Der Muck himself ist vielleicht bereit bei einer Tagesmutter zu sein und mit anderen Kindern jeden Tag viele Abenteuer zu erleben.

Aber ICH! ICH bin nicht bereit! Für mich ist es zu früh, den ersten Lebensabschnitt mit ihm zu beenden.

Was sind schon knappe 2 Jährchen gegen den Rest seines Lebens? Da kann ich ihn doch jetzt nicht schon in irrrgendeine Betreuung zu irrrgendeiner anderen Frau geben! Ich muss heulen.

Die Tagesmutter

Gut, ich kenne sie ein wenig; sie bewegt sich in unserem Umfeld und ich halte viel von ihr. Sie hat sogar einen Namen und ich mag sie (obwohl sie mir mein Kind wegnehmen will?!). Mein Bauchgefühl hat direkt ‚Ja‘ zu ihr gesagt.

Und sie hat jetzt einen freien Platz, nicht erst im November, wenn ich vielleicht bereit gewesen wäre … – wahrscheinlich auch dann nicht.

Insgesamt hütet sie inklusive des Mucks nur 3 Kinder; eins davon ihr eigenes. Alle Kinder sind im gleichen Alter und im besten Falle gehen sie nach der Tagesmutterzeit in den gleichen Kindergarten; sogar in die gleiche Gruppe. Seine Sandkastenfreundschaften würden also weiterbestehen..!

Alle Faktoren sprechen also für das Verhältnis Muck-Tagesmutter. Alles ist optimal! Aber für mich ist sie gerade bloß ‚die Tagesmutter‘. Namenlos. Bööse Tagesmutter!

Zurück zum Optimismus: Der Muck mag die zwei anderen Kinder und auch anders herum besteht große Sympathie. Ein großes Glück – mal wieder! Muck. Ich muss endlich auch ein gutes Gefühl für die Sache bekommen.

Der Muck geht bald zur Tagesmutter. Und ich weine aus so vielen Gründen.

Zwei Monate später – es ist fast soweit …

Knapp zwei Monate sind vergangen und ich konnte mich mental darauf einstellen, dass der Muck sehr bald zur Tagesmutter gehen wird. Den Startzeitpunkt habe ich noch einen weiteren Monat nach hinten verschieben können. Die letzte 2er-Zeit haben wir ganz intensiv miteinander verbracht.

Inzwischen haben wir die 3er-Tagesmuttergang schon mehrfach auf dem Spielplatz getroffen und geguckt, wie sich die Kinder verstehen –  verstehen sich super! Auch Abbi ist allen sehr zugetan; ein guter Indikator. Der Betreuungszeit steht nichts mehr im Wege. Außer ich. Ich stehe immer noch etwas im Weg.

Ihr möchtet wissen, wie es weitergeht? Teil 2 der Geschichte findet ihr in einem extra Beitrag.

Foto: London Scout / unsplash.com

1 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wenn Du wissen möchtest, welche Daten wir beim Hinterlassen eines Kommentars speichern, schau bitte in unsere Datenschutzerklärung.