Kinder toben sich gerne aus, sie erkunden und trainieren ihre motorischen und geistigen Fähigkeiten im Spiel und sie lieben alles, was die Fantasie anregt.
Das war schon immer so. Dazu müssen die Spielkisten nicht überquellen. Das ist eine unnötige Reizüberflutung und endet oft in einem nervlichen Ausnahmezustand weil alles ausprobiert aber nichts wirklich gespielt wird.
Ich plädiere daher für „Weniger ist mehr“ und ein paar echt tierische Klassiker im Kinderzimmer.
Große Tiere im handlichen Format
Kinder lieben Tiere, egal ob aus Fleisch und Blut oder aus Plüsch. Bester Beweis ist der Teddybär. Kein Kinderzimmer kommt ohne ihn aus und selbst wenn die Kleinen schon größer sind können sie sich meistens nicht so leicht trennen. Fragen Sie meinen Mann, der muss seit Jahren mit seinem bärigen Konkurrenten leben. Obwohl er nicht mehr sehr ansehnlich ist. Der Bär, nicht mein Mann!
Ein anderes, sehr beliebtes Tier, das eigentlich viel zu groß fürs Zimmer der Kleinen wäre, ist das Pferd. Das Huftier trabt bereits seit Jahrhunderten als Schaukelpferd ins Kinderzimmer und nicht nur Mädchen lieben es, auch Jungs sind davon begeistert. Damit ist es sogar im 21. Jahrhundert ein ideales, genderneutrales Spielzeug. Na ja, eigentlich schon fast ein Trainingsgerät. Denn beim Ritt auf dem Schaukelpferd werden ganz nebenbei Gleichgewichtssinn, Koordination und Rückenmuskulatur des Nachwuchses gestärkt und damit wiederum die Körperhaltung verbessert.
Alt aber gut
Das Schaukelpferd in seiner heutigen, bekannten Form gibt es wohl schon seit dem 17. Jahrhundert und wurde in den USA entwickelt. Urform und Inspirationsquelle waren allerdings Pferdchen auf Rädern, die man hinter sich herziehen konnte.
Mit derartigem Spielzeug haben sich vermutlich sogar schon griechische Kinder in der Antike die Zeit vertrieben. In Deutschland werden die Hutschpferde, wie sie im Süden des Landes und in Österreich auch genannt werden, seit etwa Ende des 19. Jahrhunderts gebaut.
Wie so oft war auch dieses Spielzeug anfangs den reichen Familien vorbehalten. Die Produktion war aufwändig und teuer. Ein Gestell aus Metall wurde mit Pappmasche ummantelt und nach dem trocknen händisch bemalt.
Erst nachdem ein findiger Schnitzer ein Pferdchen aus Holz gefertigt hatte, startete die Prodiktion in größerem Maßstab. So war das Tierchen auch für Kinder aus weniger gut betuchten Familien erschwinglich. Allerdings war ein Schaukelpferd immer noch sehr kostspielig und daher ein oft sehnlicher aber unerfüllter Kinderwunsch.
Ein Klassiker in neuem Gewand
Heute ist das Schaukelpferd in allen erdenklichen Farben, Formen, Größen und Ausstattungen erhältlich. Es wippt auf Federn, schaukelt aus Kunststoff, knarzt aus Holz oder trägt Plüsch. Manchmal wird das gut alte Pferd sogar von modernen Vehikeln oder anderen Tieren verdrängt und die Kids besteigen ein Motorrad oder eine Raupe.
Welche Rasse (oder Modell) ins Kinderzimmer einziehen darf entscheiden Geldbeutel, Geschmack und Vorlieben. Die meist etwas teureren Holzvarianten zählen zu den Klassikern und überzeugen durch ihre robuste Bauweise, das schöne Material und ihre Langlebigkeit. Darüber hinaus sind Holzrösser wesentlich unkomplizierter in der Pflege.
Ein Pferdchen mit einem Fell aus flauschigem Plüsch ist hingegen nicht nur kuscheliger, es sieht auch etwas realistischer aus. Allerdings ist das Kunstfell bei intensivem Gebrauch bald nicht mehr ganz so fluffig wie zu Beginn und auch die Reinigung kann etwas aufwändiger sein.
Ich werde mich jetzt mal auf mein Ross schwingen und in den Sonnenuntergang reiten. Aber das ist eine andere Geschichte….