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Meningokokken-Meningitis: „Es war sehr knapp, ob er es schafft.“

Meningokokken-Meningitis
Interview, München, Februar 2021

Im Alter von sechs Wochen erkrankt der kleine Lars an einer Meningokokken-Meningitis. Er überlebt, wird in Folge der Erkrankung jedoch auf beiden Ohren taub.

Seine Mutter Claudia G. (38) berichtet im Interview, wie sie die schwere Zeit erlebte, welche Symptome ihr Sohn hatte und wie die Erkrankung das Leben der gesamten Familie verändert hat.

Claudia, wann ist dein Sohn an Meningokokken erkrankt und wie hast du die ersten Symptome wahrgenommen?

Es war an Weihnachten und Lars war zu dem Zeitpunkt sechs Wochen alt. Von Anfang an schien er viel Schlaf zu brauchen und war eher ruhig. An diesem Tag hat er jedoch sogar für seine Verhältnisse sehr lange geschlafen. Als Lars zitternd wach wurde, habe ich ihm eine wärmere Decke geholt und mir nichts weiter dabei gedacht.

Er hörte aber gar nicht mehr auf zu zittern. Als er dann auch noch blau anlief, bin ich mit ihm sofort ins Krankenhaus gefahren.

Wurde Lars im Krankenhaus dann direkt untersucht?

Als wir im Krankenhaus ankamen, schien es Lars auf einmal wieder gut zu gehen. Er zitterte nicht mehr. Der Arzt wollte uns schon wieder nach Hause schicken, als mein Kleiner plötzlich anfing zu krampfen. Sofort wurde ein Sauerstoffmessgerät geholt: es zeigte nur noch 50 % an.

Lars wurde direkt auf die Intensivstation verlegt und der Arzt vermutete aufgrund der Symptome eine Meningokokken-Meningitis, eine Hirnhautentzündung. Das hat sich dann leider bestätigt.

Hast du vorher schon von Meningokokken gehört und was hat die Diagnose für dich bedeutet?

Von Meningokokken hatte ich durch die Kinderarztbesuche mit meinem älteren Sohn schon gehört. Lars war zu dem Zeitpunkt leider noch zu jung, um ihn gegen Meningokokken impfen zu lassen.

Die Diagnose war ein großer Schock, da wir nicht wussten, ob er überlebt – anfangs haben die Antibiotika nicht angeschlagen und es war sehr knapp, ob Lars es schafft. Zum Glück wirkte dann ein Antibiotikum.

Der Arzt sagte, es hätte weitaus schlimmer verlaufen können, wäre er nicht sofort ins Krankenhaus gebracht worden.

Hat Lars Folgeschäden von der Hirnhautentzündung erlitten?

Ja, er ist durch die Meningitis leider beidseitig taub geworden. Das konnten wir allerdings erst später feststellen, da Lars noch so klein war und immer auf uns reagiert hat – auch ohne uns zu hören.

Was hat sich nach der Meningokokken-Erkrankung in eurem Familienleben verändert?

So ziemlich alles. Eine solche Erkrankung dreht das Leben um 180 Grad. Wir müssen mit Lars zu sehr vielen Therapien, er ist seit der Meningitis auch in der Entwicklung etwas hinterher.

Er ist aber eine Frohnatur und lacht sehr viel. Leider werden ihm von vielen Kindern und anderen Eltern Steine in den Weg gelegt – er hat sie bisher aber immer gut wegeräumt und lässt sich auch von der Hänselei nicht unterkriegen.

Was würden Sie anderen Eltern gerne mitgeben?

Dass sie immer gut auf Symptome bei ihren Kindern achten und sich rechtzeitig bei ihrer Kinder- und Jugendärztin bzw. ihrem -arzt über Schutzmöglichkeiten informieren.

Babys und Kleinkinder sind besonders gefährdet, an Meningokokken zu erkranken. Es ist daher wichtig, sich frühzeitig von der Kinder- und Jugendärztin bzw. -arzt über Schutzmöglichkeiten vor Meningokokken beraten zu lassen.ⁱ

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Drei mögliche Impfungen gegen Meningokokken

Für einen umfassenden Schutz gegen Meningokokken-Erkrankungen gibt es mehrere Impfungen. Neben der standardmäßig empfohlenen Impfung gegen Meningokokken C stehen in Deutschland zwei zusätzlich mögliche Impfungen zur Verfügung: gegen Gruppe B sowie gegen die Gruppen A, C, W und Y in Kombination.

Mehr Infos über Meningokokken-Erkrankungen findet ihr hier:

Meningokokken-Infektionen: Das solltest du darüber wissen!

oder unter

www.meningitis-bewegt.de

Quellen:

ⁱ BZgA: „Erregersteckbrief Meningokokken“. Verfügbar unter: https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/meningokokken.html.

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Text und Foto wurde uns zur Verfügung gestellt von Borchert & Schrader PR GmbH

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