Wissenslücken in Mathe können schnell Kollateral-Schäden in den Naturwissenschaften haben. Wird nicht rechtzeitig gegengesteuert, kann’s eng mit dem Abi werden.
„Du lernst nicht für die Schule, sondern fürs Leben.“
Jeder, der die Schule hinter sich und schon mal ins richtige Leben reingeschnuppert hat, weiß, dass diese Behauptung sich so nicht halten lässt. Zumindest, wenn es um die Dinge geht, die man im Mathe-Unterricht nach den Grundrechenarten und vielleicht noch dem Dreisatz in der Schule eingetrichtert bekommt.
Oder? Wie oft haben sich euch im Berufsleben bisher binomische Formeln in den Weg gestellt? Oder mathematische (!) Kurvendiskussionen? Eben.
Inhalt
Einmal im Leben muss man Algebra verstanden haben
Der Haken an der Sache ist, man muss es leider trotzdem zumindest einmal im Leben verstanden haben und dieses Wissen halbwegs rüberretten bis zum Abi oder ins Studium.
Beispiel Algebra. Harter Stoff in der Mittelstufe. Rechnungen mit vielen Unbekannten bleiben bis zur Gründung des ersten eigenen Start-ups reine Theorie ohne Bezug zur Wirklichkeit. Insofern muss ich die Behauptung weiter oben etwas einschränken: Algebra ist für Entrepreneure eigentlich unentbehrlich, Wissenslücken lassen sich aber immerhin extern zukaufen.
Wer einen kleinen Mathematik-Kurs für Unternehmer sucht, bitte hier entlang:
Kaufmännisches RechnenNaturwissenschaften ohne Algebra sind wie Baumfällen ohne Axt oder Säge
In der Schule bleibt die Algebra – ist sie einmal da – allgegenwärtig. Und zwar nicht nur in Mathe. Bio, Chemie und vor allem Physik stellen jeden Schüler ohne zumindest glatt befriedigende Kenntnisse im Auflösen von Gleichungen vor unlösbare Probleme. Naturwissenschaften ohne Algebra sind wie Baumfällen ohne Axt oder Säge.
Ich weiß, worüber ich schreibe. In der Mittelstufe, als bei mir Algebra auf dem Stundenplan stand, prallte ich als eher lebhafter Schüler mit eigentlich großem Interesse an Mathe auf einen Lehrer, dessen natürliche Autorität und pädagogische Kompetenz noch viel Luft nach oben hatten. Nach einem Jahr, in dem sich meine Mitschüler mit den Grundzügen der Algebra vertraut gemacht hatten und ich meist kurz nach Unterrichtsbeginn den Rest der Stunde auf dem Flur verbringen musste, stand ich ohne Axt und Säge da.
Nachhilfe ist individuelles Coaching für Kinder
Wird dieses Defizit nicht rechtzeitig erkannt und behoben, war’s das mit einer akademischen Karriere in den Naturwissenschaften.
Die wahrscheinlich denkbar ungünstigste Variante zum Gegensteuern ist Nachhilfe mit den Eltern. Es funktioniert fast nie. Aus dem Bekanntenkreis habe ich von einem Fall erfahren, bei dem ein Vater mit unermüdlichem Ehrgeiz und preußischer Disziplin über Jahre täglich eine Stunde Mathematik mit seinem Sohn paukte. Abgesehen davon, dass solche Gewalt-Aktionen nicht zwingend einen positiven Einfluss auf das Vater-Sohn-Verhältnis haben müssen, war das Ergebnis aus mathematischer Sicht ernüchternd.
Die Antwort auf „finde den passenden Nachhilfelehrer für Mathe“ lautet sicher nur ganz selten: Papi oder Mami. Nachhilfe ist kein Stigma. Effektive Nachhilfe ist Coaching für Kinder. Individual-Unterricht, der präzise Wissenslücken mit den Wegen von heute auffüllen kann und möglicherweise auch auf einer menschlichen Ebene besser harmoniert, als mit dem Fachlehrer der Schule.
Hier gibt‘s Tipps vom Experten Chris Goer, wenn die Eltern-Kind-Beziehung aus dem Gleichgewicht gerät:
Link zum BeitragEin Leben ohne Algebra
Ohne professionelle Nachhilfe endete die Geschichte so: Der bar jeder Algebra-Kenntnisse mutige Schritt in einen Mathe-Leistungskurs scheiterte bei mir nach einem Semester mit 0 Punkten. Das Ausweichen auf Physik brachte ein zweijähriges Bangen und Hoffen, ob es am Ende fürs Abi reicht.
Die Abi-Arbeit war dann der Baum. Ohne Axt und Säge blieb mir nichts anderes übrig, als detailliert zu beschreiben, wie genau man so einen Baum fällen könnte, damit er zum Beispiel nicht auf ein Garagendach stürzt. Es gab 1 Punkt. Das Abi war in trockenen Tüchern.
Bei einem Glas Sekt nach durchstandener Tortur fragte mich der Physik-Lehrer nach meinem Berufswunsch. Ich antwortete „Journalist“. „Das ist sicher genau der richtige Job für Sie“, antwortete er. „Ihre Physik-Abi-Arbeit war ein journalistisches Meisterstück. 25 eng beschriebene Seiten, kein Deutsch- und kein Kommafehler – und es stand nichts drin.“
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