Das Smartphone ist mittlerweile aus dem Alltag unserer jungen Generation nicht mehr wegzudenken. Die exzessive Nutzung bis hin zur Sucht, bei der das Smartphone zum Lebensinhalt wird, lassen viele Eltern verzweifeln und führen teilweise zu erbitterten Debatten mit dem Nachwuchs.
Neben sozialen und psychischen Aspekten droht aber eine sehr reale Gefahr: Neue Forschungen haben ergeben, dass die häufige Nutzung des Smartphones zu einer frühzeitigen Kurzsichtigkeit führen kann. Hier sollten die Eltern aufpassen, denn umso früher das Smartphone mit seinem im Vergleich zum PC-Monitor winzigen Bildschirm genutzt wird, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit bleibender Augenschäden durch Kurzsichtigkeit.
Die folgende Übersicht stellt die Zusammenhänge dar, und gibt den Eltern Tipps, wie sie vermeiden können, dass ihre Kinder bereits in jungen Jahren eine Brille tragen müssen.
Inhalt
Wie entsteht eigentlich Kurzsichtigkeit?
Das Entstehen einer irreversiblen Kurzsichtigkeit durch Smartphones beruht auf dem Mechanismus, mit dem sich unsere Augen auf nahe oder weit entfernte Objekte einstellen können. Dieser Vorgang nennt sich Akkommodation und dauert nur Bruchteile von Sekunden. Die „Scharfstellung“ auf unterschiedlich weit entfernte Objekte erfolgt durch eine variable Wölbung der Augenlinse. Diese Arbeit übernimmt der Ziliarmuskel.
Das Problem: Bei einer übermäßigen Fokussierung im Nahbereich geht die Wölbung der Augenlinse nicht mehr vollständig in ihren Ausgangszustand zurück. Der Brennpunkt liegt nun auch beim Blick in die Ferne vor der Netzhaut des Auges. Das Resultat ist ein unscharfes Bild weit entfernter Gegenstände – die betreffende Person ist für immer kurzsichtig.
Smartphone und Kurzsichtigkeit – Eine unheilvolle Allianz
Die Zahlen belegen es: Mit zunehmender Verbreitung von Handy und Smartphone ist weltweit ein signifikanter Anstieg der Kurzsichtigkeit zu beobachten. Wie eine Studie des European Eye Epidemiology Consortium zeigt, sind bereits die Hälfte aller jungen Europäer zwischen 25 und 29 Jahren kurzsichtig. In China sind es in einer vergleichbaren Altersgruppe bereits ungefähr 90 %. Mediziner schlagen Alarm und schließen genetische Ursachen aus.
Für eine gute Lesbarkeit und Erfassung aller Details ist ein Augenabstand von weniger als 30 Zentimetern gängige Praxis. Das bedeutet Schwerstarbeit für Augenmuskulatur und Augenlinse. In Kombination mit einer viel zu langen Nutzungsdauer kommt es schließlich zur bleibenden Verformung der Augenlinse. Diese unheilvolle Tendenz wird sich nach Ansicht der Forscher weiter fortsetzen mit dem Resultat einer zweifelhaften Hochkonjunktur von Augenärzten, Optikern und Laserzentren.
Stubenhocker, Tageslicht und Kurzsichtigkeit durch Smartphones
Es gibt jedoch noch eine Reihe anderen Faktoren, die auf die Augengesundheit Einfluss haben. Es ist in erster Linie das Fehlen des natürlichen Tageslichts und das Defizit an frischer Luft. Obwohl das Smartphone als mobiles Kommunikationsmittel ortsunabhängig ist, bevorzugen viele Jugendliche zur Nutzung das eigene Zimmer.
Es hat sich gezeigt, dass helles Licht einer ungünstigen Verformung des Augapfels entgegen wirkt. Eine Forschergruppe aus Taiwan konnte nachweisen, dass sich bei Kindern, die durchschnittlich 80 Minuten dem Tageslicht ausgesetzt waren, das Risiko einer Kurzsichtigkeit um 50 % verminderte.
Eine Bestätigung findet diese Hypothese durch Beobachtungen in den skandinavischen Ländern. In den Sommermonaten war eine Stagnation des Auftretens von Kurzsichtigkeit zu verzeichnen, in der dunklen Jahreszeit stieg die Zahl der Fälle deutlich an.
Kurzsichtig durch das Smartphone – So können Eltern ihre Kinder vor dieser Diagnose bewahren
Augenärzte und Forscher geben Eltern den Ratsschlag, ihre Kinder vom Smartphone wegzulocken und zu einem Aufenthalt im Freien zu bewegen. Dadurch ist es möglich, die negativen Auswirkungen wenigstens etwas zu reduzieren. Auch die Dauer der Beschäftigung mit dem Smartphone sollte ein vernünftiges Maß annehmen.
Hier einige effektive Regeln, um einer drohenden Kurzsichtigkeit vorzubeugen:
- Ausreichender Abstand zwischen Auge und Display (mindestens 30, besser 40 Zentimeter)
- Ab und zu eine Pause einlegen, um der Augenmuskulatur eine Erholungsphase zu gönnen
- Für zeitintensive Beschäftigungen besser auf PC, Laptop oder Tablet ausweichen
Für die meisten Eltern verbindet sich die Umsetzung dieser Empfehlungen mit dem Gedanken an endlose Diskussionen. Deshalb sollten Sie schon frühzeitig das Kind zu einem sinnvollen Umgang mit dem Smartphone erziehen. Das gelingt umso besser, wenn dem Nachwuchs durch Spiele, gemeinsame Unternehmungen und andere Freizeitaktivitäten eine echte Alternative zu Smartphone & Co. geboten wird.