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RS-Virus – eine Grippe für die Großen, Lebensgefahr für die Kleinen

Krankheiten: RS-Virus

Die kalt-nasse Jahreszeit naht und damit auch die Hochsaison für Grippe-Erkrankungen. Virale Infekte machen sich das geschwächte Immunsystem zunutze und sorgen für typische Beschwerden wie Halsschmerzen. Darunter auch der RS-Virus – genauer Respiratorischer-Synzytial-Virus -, der von Eltern nicht umsonst gefürchtet wird.

Für Erwachsene und Kinder stellt die virale Infektion kein allzu großes Problem dar; Kleinkinder und insbesondere Säuglinge können jedoch in Lebensgefahr geraten.

Um was handelt es sich hierbei also genauer – und wie lässt sich der Erkrankung vorbeugen?

Der RS-Virus: Was dahintersteckt

Dieser Virus stammt aus jener Virengruppe, die auch für Masern und Mumps verantwortlich ist und via Tröpfcheninfektion übertragen wird. Der Erreger lässt sich auf dem gesamten Globus verzeichnen und gehört insbesondere in Entwicklungsländern mit zu den häufigsten Todesursachen für Säuglinge.

Auch eine indirekte Übertragung des Erregers ist möglich, beispielsweise über die Hände oder kontaminierte Flächen.

Nach etwa drei bis acht Tagen der erfolgten Infektion treten erste Symptome auf, die bei älteren Kindern und Erwachsenen einer herkömmlichen Grippe gleichen. Bei Kleinkindern und Säuglingen gelangen die Viren sehr schnell in die unteren Atemwege und rufen dort Entzündungen hervor. Schleim bildet sich, der gerade von Säuglingen nur schwer abgehustet werden kann und Atemprobleme verursacht.

Symptome des RS-Virus

Bei Erwachsenen und Kindern lässt sich der RSV-Infekt nur schwer von anderen Grippe-Erkrankungen unterscheiden. Es treten die typischen Symptome auf:

  • Schnupfen
  • Husten und mittlere bis starke Halsschmerzen
  • Fieber
  • Brustschmerzen beim Abhusten

Für Kleinkinder und Säuglinge wiegt der Verlauf schwerer: Die Infektion kann starke Schmerzen beim Husten verursachen, zur Trinkverweigerung und schnell einem schlechten Allgemeinzustand führen.

Nicht selten diagnostiziert der Kinderarzt eine spastische Bronchitis oder Pneumonie (Lungenentzündung).

Säuglinge und jüngere Kinder werden häufig durch diese Symptome auffällig:

  • Nahrungsverweigerung
  • starker, schmerzender Husten
  • rasche und flache Atmung
  • rasselnde Geräusche beim Atmen
  • Schlappheit

Wichtig: Lassen Sie vor allem im ersten Lebensjahr des Kindes genannte Symptome und Grippe-Verdacht unbedingt vom Kinderarzt abklären. Selbst virale Infekte anderer Art können dem engen Brustkorb der Kleinen stark zusetzen, sodass lebensbedrohliche Atemstörungen auftreten. Eine Überwachung und Behandlung im Krankenhaus ist dann besonders wichtig.

Die Behandlung bei RSV-Infektion

Da es sich hierbei um einen viralen und nicht um einen bakteriellen Infekt handelt, gibt es keine spezifischen Medikamente oder Impfungen gegen den RS-Virus. Auch eine vollständige Immunität ist nach überstandener Erkrankung nicht gegeben, allerdings verlaufen Reinfektionen deutlich glimpflicher.

Als Therapie wird insbesondere das kranke Kleinkind oder Baby isoliert, um andere Erreger fernzuhalten und auch die Infektion anderer Patienten zu verhindern. Anschließend wird geprüft, wie gut die Sauerstoffsättigung des Kindes ist. Da die Erreger die Atemwege beeinträchtigen und Säuglinge dies durch den noch engen Brustkorb nicht ausgleichen können, muss bei nicht ausreichender Sättigung Sauerstoff über eine Atemmaske zugeführt werden. Hinzu wird das Inhalieren von Wasser- und Salzlösungen angeordnet, das für den leichteren Abtransport des gebildeten Sekrets sorgen soll.

Weitere Maßnahmen

Darüber hinaus kann in der Regel nur symptomatisch behandelt werden, das heißt, die Beschwerden durch Krankheitssymptome werden erleichtert. Die Bekämpfung der RSV-Infektion muss der Körper allerdings selbst bewältigen. Zum Einsatz kommen häufig:

  • Schmerz- und Fiebermittel, beispielsweise Paracetamol- und Ibuprofenzäpfchen
  • Nasentropfen mit abschwellender Wirkung
  • Infusionen

Antibiotika kommen nur dann in Frage, wenn zur Viren-Infektion auch eine bakterielle Infektion hinzugekommen ist. Das ist häufig der Fall, da Bakterien mit dem ohnehin schon geschwächten Immunsystem leichtes Spiel haben. Dass eine bakterielle Infektion zur Erkrankung dazu gekommen ist, lässt sich an gelblichem oder grünem Sekret erkennen – bei einer reinen Grippeerkrankung durch die RS-Viren bleibt dieses transparent.

Handelt es sich um eine besonders schwerwiegende RSV-Infektion, können weitere Atemhilfen oder gar physiologische Hilfsmittel angeordnet werden. Atemhilfen werden beispielsweise eingesetzt, um die Lungenhälften auch ohne Muskelkraft des Patienten besser zu entfalten. Dadurch klappt die Sauerstoffaufnahme, aber auch das Absondern des Sekrets besser. Vibrations-Massagegeräte hingegen lassen sich zur leichten Massage des Brustkorbs anwenden, die Sekrete ebenfalls lösen und das Abhusten erleichtern soll.

Zu den Risikopatienten gehören bei einer RSV-Erkrankung unter anderem:

  • Frühgeborene Kinder
  • Kinder mit geschwächtem Immunsystem
  • Kinder mit Grunderkrankungen

Nach überstandener RSV-Erkrankung – wie geht es weiter?

Der RS-Virus zieht Säuglinge und Kleinkinder stark in Mitleidenschaft. Je jünger das Kind, desto schwieriger übersteht es den Krankheitsverlauf. Umso wichtiger ist es, der Behandlung ausreichend Zeit zu widmen und nach überstandener Erkrankung das Immunsystem zu stärken.

Es ist wichtig, dass das Kind sich erholen kann, um das Immunsystem wieder hochzufahren. Hierfür sollte es:

  • viel Schlaf bekommen
  • viel Flüssigkeit trinken
  • an die frische Luft dürfen
  • Anstrengungen vermeiden

Die Beobachtung des weiteren Verlaufs ist bei jüngeren Kindern besonders wichtig. Der Kinderarzt sollte nach Entlassung aus dem Krankenhaus die Atemwege abhören und prüfen, ob diese frei sind oder erneut Atemprobleme entstehen.

Wichtig ist, dass Sie Ihr Kind zunächst einmal vor weiteren Erkrankungen schützen. Das heißt, der Besuch des Kindergartens oder der Krabbel- und Spielgruppe sollte erst einmal ausbleiben, aber auch von größeren Menschenmengen sollten Sie und Ihr Nachwuchs Abstand nehmen.

Eine gute Hygiene aller Familienmitglieder ist wichtig, um die Gefahr einer Infektion mit anderen Erregern zu verringern: Gründliches Hände-Waschen und Desinfizieren sollte zum Ritual werden.

Tipp: Lassen Sie zunächst auch keinen Besuch des Kindes durch Bekannte oder Freunde zu. Je weniger das Immunsystem in dieser Zeit belastet wird, desto besser.

Übrigens ist der Patient nach dem ersten Tag der Infektion bis zu zehn Tage ansteckend, sodass Sie in dieser Zeit vor allem Familien mit anderen Kleinkindern und Babys zu deren Schutz meiden sollten.

So beugen Sie RSV-Infektionen vor

Je jünger Ihr Kind ist, desto wichtiger ist es, dass Sie es vor den Folgen einer RS-Virus Infektion schützen. Das noch nicht ganz ausgereifte Immunsystem der Kleinsten kommt gegen den durch eine Doppel-Lipid-Schutzhülle geschützten Erreger kaum an, sodass vorbeugende Maßnahmen Ihrem Nachwuchs einiges ersparen können.

Doch wie beugen Sie einem Infekt wie diesem vor?

  • achten Sie auf Krankheitswarnungen im Kindergarten oder in Krabbelgruppen – über Fälle des RSV wird meist zeitnah informiert, sodass Sie Ihr Kind zum Schutz anderweitig unterbringen oder betreuen können
  • unterstützen Sie das Immunsystem Ihres Kindes mit einer ausgewogenen Ernährung und viel Bewegung an der frischen Luft
  • achten Sie vor allem unterwegs auf eine gute Hände-Hygiene, die einer indirekten Übertragung der Erreger keine Chance gibt
  • besuchen Sie bei Husten und Grippeerscheinungen schnellstmöglich den Kinderarzt, um RSV-Infektionen in einem frühen Stadium zu behandeln
  • lagern Sie Ihr Kind bei Husten aufrechter, damit Sekrete besser abgesondert werden können und die Atemwege nicht ganz so stark beeinträchtigt werden

Achten Sie auf die Gesundheit Ihrer Familie

Erwachsene und größere Kinder bekommen vom RS-Virus bei gutem Immunsystem nicht mehr mit, als bei einer üblichen Grippe. Doch die Kleinsten erkranken durch die Erreger stark und können in Lebensgefahr schweben, wenn dadurch die Atemwege beeinträchtigt werden.

Achten Sie daher stets auf die Gesundheit Ihrer Familie und scheuen Sie keinen Besuch beim Arzt – denn die Gesundheit Ihrer Liebsten ist das höchste Gut.

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